Ein neues Leben für alte Gebäude

Mit dem Grazer Projekt „Raumbasis“ gibt es seit 2016 eine Schnittstelle für Leerstandsvermittlung. Donnerstagabend finden in der „Raumbasis“ in der Volksgartenstraße öffentliche Vorträge zum Thema Zwischennutzung statt.

Durch verschiedene Arten der Zwischennutzung will man wieder neues Leben in leerstehende Gebäude bringen. „Wir möchten Menschen die auf Raumsuche sind mit Menschen, die leeren Raum haben zusammenbringen und sehen uns aber auch ganz stark als Mitgestalter der Stadt“, so Lisa Ecker-Eckhofen vom Projekt „Raumbasis“. Personen die Raum benötigen, um etwaige Ideen umzusetzen oder auszuprobieren, haben dadurch die Möglichkeit diesen unter günstigen Mietkonditionen für temporäre Zeit zu nutzen.

Verschiedene Zwischennutzungsmodelle

Dabei gibt es verschiedene Modelle, wie die Starter-Nutzung, die als Probelauf für neue Ideen gesehen wird aber auch in ein längerfristiges Mietverhältnis übergehen kann. Zudem gibt es auch die Möglichkeit einer vorübergehenden Nutzung, in der die Räume so lange genutzt werden können, bis sie umgebaut oder abgerissen werden, oder ein neuer Mieter folgt.

Lisa Ecker-Eckhofen  von "Raumbasis"

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Lisa Ecker-Eckhofen vom Projekt „Raumbasis“

„Im Normalfall werden bei Zwischennutzungen keine regulären Mietpreise bezahlt, sondern Aufwandsentschädigungen oder Betriebskosten - dafür kann die Nutzung aber auch nur sehr kurz sein oder schnell wieder abgebrochen werden“, erklärt Ecker-Eckhofen. Ein weiteres Zwischennutzungsmodell ist die Veranstaltungs-Nutzung, die von Beginn an befristet ist.

Win-Win-Situation

Während Zwischennutzer mit einem geringen finanziellen Risiko, Raum für eigene Projekte nutzen können, profitieren auch die Raumeigentümer davon. „Sie bekommen Betriebskosten erstattet, ihre Räume werden belebt und vor Vandalismus geschützt. Es wird aufgeräumt und geputzt - es wird aber auch hergezeigt, was in diesen Räumlichkeiten alles möglich ist und das wird sozusagen wie eine Werbefläche verwendet, um einen längerfristigen Mieter für den Raum zu finden“, so die 27-Jährige.

"Raumbasis" Büro in der Grazer Volksgartenstraße

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Das Team von „Raumbasis“ ist derzeit auf der Suche nach einem neuen Standort

Ecker-Eckhofen zufolge würden rund 40 Prozent der Anfragen für Zwischennutzung aus dem kreativen Bereich kommen, etwa Personen die Raum für Ausstellungsflächen, Ateliers oder Veranstaltungen benötigen. Der selbe Anteil an Anfragen stamme aus dem Wirtschaftsbereich - dabei handle es sich zumeist um Start-Ups, die auf der Suche nach risikoarmen und günstigen Konditionen sind, um ihr Unternehmen zu gründen. Die restlichen Anfragen seien aus dem Sozialen sowie Gesundheitsbereich.

„Räume auf vielfältiger Art und Weise beleben“

Die derzeitigen Zwischennutzungsräume befindet sich in der Volksgartenstraße in Graz. Die Gründerin von „Raumbasis“, Anna Resch und Lisa Ecker-Eckhofen stellen die Fläche dort für nicht-kommerzielle Projekte zur Verfügung. „Das Objekt in der Volksgartenstraße können wir zu sehr günstigen Konditionen mieten und vermieten sie dann auch nur zu den Betriebskosten die wir selber zahlen weiter“, so Ecker-Eckhofen.

Von Tanzperformances über Workshops bis hin zu Pop-Up-Stores fand dort bereits einiges statt. „Das ist auch der Hintergedanke dabei, dass man sehr verschiedene Akteure zusammenbringt und den Raum auf eine vielfältige Art und Weise belebt“, fügt die Grazerin hinzu.

Ausstellung der FH Joanneum in "Raumbasis"

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Derzeit gibt es in „Raumbasis“ eine Ausstellung von Studierenden der FH Joanneum zu sehen

Space Quest für mehr Zwischennutzung

Das vorrangige Ziel von dem Projekt „Raumbasis“, das von der Stadt Graz gefördert wird, sei es, Zwischennutzung bekannt zu machen: „Wir haben das Gefühl, dass Zwischennutzung noch ein bisschen belächelt wird, oder nicht ernstgenommen wird wobei es aber wirklich eine Raumnutzungsmöglichkeit ist, wo alle Beteiligten davon profitieren“, betont Ecker-Eckhofen.

Am Donnerstag, dem 21. Juni finden daher in der „Raumbasis“ um 19:00 Uhr bei freiem Eintritt öffentliche Vorträge statt. Bei diesem „SPACE QUEST talk“ tauschen sich internationale und nationale Experten über Möglichkeiten, wie man mit Leerstand umgehen kann, aus.

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