Betriebsräte protestieren gegen Zwölfstundentag

Als Angriff auf die Freizeit, die Geldtasche und vor allem die Gesundheit der Arbeitnehmer ist der geplante Zwölfstundentag am Dienstag bei einer Betriebsrätekonferenz in Graz bezeichnet worden. Protestmaßnahmen sollen folgen.

Das Interesse der Spitzenvertreter des steirischen ÖGB und der Arbeiterkammer an der Veranstaltung am Dienstag im großen Saal der Arbeiterkammer war groß - alle Plätze wurden besetzt, zahlreiche Betriebsräte mussten stehen. Der Grundtenor der rund 1.300 Betriebsräte: Ein „Nein“ zum Zwölfstundentag, ein „Nein“ zur 60-Stunden-Woche. Bereits im Vorfeld wurde das geplante Gesetz der Bundesregierung scharf kritisiert - mehr dazu in Zwölfstundentag: Kritik geht weiter.

„Bedauerlicher Anlass“

ÖGB-Chef Horst Schachner übte heftige Kritik an der Bundesregierung - diese nehme Bestellungen der Industrie auf, aber zwölf Stunden zu arbeiten halte kein Mensch auf Dauer aus: „Diese Wahnsinnigen wissen nicht wovon sie reden und wissen auch nicht, was die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen brauchen“, so Schachner. Auch im Bereich der Kinderbetreuung würde ein Zwölfstundentag zu Problemen führen - mehr dazu in Probleme: Kinderbetreuung und Zwölfstundentag.

AK-Betriebsrätekonferenz gegen 12-Stunden-Arbeitstag

ORF

„Weil es auch immer wieder Zurufe gibt von verschiedenen Seiten, wie sich Christgewerkschafter verhalten sollen, möchte ich eines klarstellen: Wir sind auf der Seite der Betroffenen“, betonte Franz Haberl, stellvertretender ÖGB-Chef und christlich-sozialer Gewerkschafter. Arbeiterkammerpräsident Josef Pesserl sprach von einem bedauerlichen Anlass für die Betriebsrätekonferenz: „Wir demonstrieren gegen Maßnahmen, die diese Bundesregierung plant, die sich katastrophal auf Arbeitsnehmerinnen und Arbeitsnehmer auswirken.“

Protestmaßnahmen folgen

Laut Gewerkschaft liege die Wochenarbeitszeit der Vollzeitarbeitenden und Selbstständig-Beschäftigten in Österreich bereits weit über dem EU-Durchschnitt. Man ruft die Arbeitnehmer zur Teilnahme an der Demonstration am kommenden Samstag in Wien auf: „Wer Wind sät, der wird Sturm ernten und wir werden auch nach dem 5. Juli - auch wenn sie es im Parlament durchziehen - nicht aufhören zu kämpfen“, so Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz.

Für Montagvormittag kündigte ÖGB-Chef Horst Schachner erste Protestmaßnahmen in Form von Betriebsversammlungen an. Von ca. 8.00 Uhr bis 10.30 Uhr werden die öffentlichen Verkehrsmittel in Graz stillstehen und auch bei den ÖBB werde es zu Ausfällen im Frühverkehr kommen.

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