Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Psychologen der Uni Graz und Maribor haben zusammen Kriterien zur nachhaltigen Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz erforscht. In zehn Praxisbeispielen stellen sie ihre Rechercheergebnisse vor.

Im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Forschungsprojekts „Chance4Change“ untersuchten die Wissenschaftler insgesamt 62 Unternehmen mit 30 bis 5.000 Mitarbeitern aus dem EU-Raum. Diese wurden im Vorfeld als „Best-Practice-Beispiele“ im Bereich der Gesundheitsförderung von zertifizierten Stellen ausgezeichnet.

Sendungshinweis:

Radio Steiermark am Vormittag, 29.11.2011

Belastungen im Beruf steigen

Die Belastungen im Beruf nehmen stetig zu; die Zahl der Krankenstandstage und der Frühpensionierungen ist signifikant im Steigen - die Volkskrankheit Burn Out ist in aller Munde. Um dieser Entwicklung vorzubeugen, fördert nicht nur die EU, sondern auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Schaffung einer gesundheitsgerechten Arbeitswelt. Der Fokus liegt dabei im Besonderen auf der Gesundheitsprävention.

Kerstin Eibel und Paul Jiménez

ORF

Kerstin Eibel und Paul Jiménez von der Uni Graz

Verhältnis- und verhaltensorientierte Angebote

Zum Teil werden bereits jetzt gesundheitsbezogene Maßnahmen von Unternehmen für die Arbeitnehmer umgesetzt, dass Problem sei aber, dass diese keine nachhaltige Wirkung zeigen. Durch personenbezogene, verhaltensorientierte Angebote - zum Beispiel Entspannungstechniken - und bedingungsbezogene, verhältnisorientierte Maßnahmen - etwa Arbeitszeitgestaltung - kann enorm zu Arbeitsfähigkeit und Gesundheit beigetragen werden.

Wille zur Veränderung muss her

Eine Veränderung der betrieblichen Gesundheitspolitik könne aber nur funktionieren, wenn beide Seiten - Arbeitgeber und Arbeitnehmer - gewillt sind, etwas zu ändern und auch an Neuem zu partizipieren, so Paul Jiménez von der Uni Graz. Seine Kollegin Kerstin Eibel nennt zwei Beispiele: " Das kann heißen, die Arbeitsorganisation zu optimieren oder eine neue Pausenkultur zu schaffen."

Frau mit Handy und gezeichnetem Herz-Kreislaufsystem

APA/StockFood

Andere Unternehmenspolitik

Die Änderung muss her, denn bisher werden oftmals nur Angebote wie Laufgruppen oder gesunde Ernährung bereitgestellt, die von den Mitarbeitern genutzt werden oder auch nicht - die Gesundheitsförderung müsse aber weitergehen. „Die Unternehmen müssen sich verantwortlich fühlen für die Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen und die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, damit sich die Menschen bei der Arbeit wohlfühlen“, unterstreicht Eibel.

Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ebenso wie die Schaffung eines guten Betriebsklimas, in dem jede und jeder Wertschätzung erfahre, gehöre forciert. "Solche Veränderungsprozesse kosten zwar Zeit und Geld, werden sich langfristig aber rechnen“, ist die Psychologin überzeugt.

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