75 Jahre glücklich im Hafen der Ehe

In Zeiten steigender Scheidungszahlen eine schöne Nachricht: Die Steirer Maria und Klement Hutterer feiern im Februar die Kronjuwelenhochzeit, ihren 75. Hochzeitstag. Die Feierlichkeiten laufen bescheiden, aber im großen Familienkreis ab.

Die ganze Familie trudelt in St. Erhard in Breitenau am Hochlantsch ein, wenn die beiden Pensionisten ihren 75. Hochzeitstag feiern – ohne besonderen Aufwand: „Wir werden eine Messe haben und dann im Gasthaus was essen“, sagt Maria Hutterer, die auch keine Geschenke von der Verwandtschaft möchte, „wir brauchen ja nichts, haben genug zu essen und ausreichend Kleidung.“

Hochzeit zu Fasching

Als Maria und Klement Hutterer am 7. Februar 1937 heirateten, war sie 17 und er 25 Jahre alt. Geheiratet wurde damals generell zu Fasching, das zweite Kind der beiden war bereits unterwegs. Klement denkt mit Freude an die Eheschließung zurück: „Es waren etwa 50 Leute dabei und wirklich schön.“

Krieg war die schlimmste Zeit

Kurz darauf begann der Krieg; Klemens wurde 1944 eingezogen und landete in Russland: „Die Russen haben mich schon nach 14 Tagen geschnappt, und ich war in Gefangenschaft.“ Wie so oft, war die Religion sein großer Halt: „Sie haben mich gefilzt und mir Uhr und Ring weggenommen, aber den Rosenkranz durfte ich behalten.“

Die Kriegsgefangenschaft war die schwerste Zeit für das Paar. Maria erinnert sich: „Wir haben ja lange nicht gewusst, ob er überhaupt noch lebt.“ Sechs Kinder hat sie damals alleine versorgt, als Klement zurück und gesundet war, folgten weitere fünf - die Hebamme war nicht immer dabei: „Sie ist ein paar Mal nicht gekommen“, sagt Maria, „ich habe alle Kinder zuhause geboren“. „Unser Arzt hat gesagt, die Kinder sind ein Segen Gottes“, ergänzt Klement.

Erfolgsgeheimnis: Gesundes Streiten

Insgesamt haben die Hutterers elf gemeinsame Kinder bekommen, drei davon sind schon gestorben. Den Hochzeitstag feiern die beiden mit der ganzen Familie: „Wir haben 21 Enkel und 28 Urenkel“, merkt Maria an.

Ein Erfolgsgeheimnis für die lange Ehe gibt es nicht, aber Streiten ist erlaubt. „Das gehört ja dazu“, lächelt Klement, „es lässt sich ja eh alles ausreden“. „Ein Guten-Morgen-Busserl gibt’s nicht mehr jeden Tag“, lacht Maria, auf einer Wellenlänge liegt man aber mit dem Zukunftswunsch: „Wir wollen halbwegs gesund bleiben.“