Bioweinbauer mit Ruhe und Bedacht

Biowein war vor nicht allzu langer Zeit ein Nischenprodukt mit schlechtem Ruf - mittlerweile macht er sechs Prozent des gesamten Weinbaus in der Steiermark aus. Auch Otto Knaus aus Sulztal brauchte seine Zeit, um zum Bioweinbau zu finden.

Rundherum die Weinberge des Weinlands, aus dem Fenster der Buschenschank sieht man nach Slowenien, im Herrgottswinkel steht eine Buddha-Figur - im Haus von Otto Knaus strahlt alles Ruhe und Bedächtigkeit aus - allen voran der Hausherr.

Auf’s Ganze schauen

Otto Knaus steht im Finale des "Bio-Award 2012 - mehr dazu in Wer ist Ihr Lieblingsbiobauer?

Anfangs belächelt, heute beachtet

Diese Ruhe und Geduld brauchte er auch, um den Weg zum Biowein zu finden: „Für mich war nach 20 Jahren klar, dass ich so nicht weiterarbeiten möchte, weil ich im Pflanzenschutz kein Ziel mehr gesehen hab’, weil die Krankheiten immer mehr wurden statt weniger. Ich habe dann begonnen, mich zu informieren, was es noch für Möglichkeiten gibt, und da bin ich auf den Bioweinbau gekommen. Es war für mich die logische Konsequenz umzustellen, obwohl ich am Anfang belächelt worden bin; es war auch sehr schwierig, ich hab’ kein Wissen besessen, aber ich habe mich in den letzten elf Jahren, wo ich jetzt Bioweinbauer bin, sehr gut informiert.“

Otto Knaus

ORF

Otto Knaus vor seinem Weingarten

Chaos mit System

In seinem Weingarten sieht es chaotisch aus, sagt Otto Knaus, aber dieses Chaos hat System: „Gerade jetzt sieht man es im Weingarten: Das Gras mähe ich ganz spät, lasse es ausblühen, dass es Samen wirft, dadurch verjüngt sich das Gras im Weingarten. Ich hab’ im Weingarten auch blühende Kräuter, die helfen beim Anlocken von Insekten, und ich hab’ Nistkästen aufgehängt, um die Vögel zu unterstützen, und die holen sich dann wieder die Insekten. Ich versuche, im Weingarten einen natürlichen Kreislauf in Schwung zu bringen.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 11.6.2012

Diese Artenvielfalt sorgt für eine Lebendigkeit, die den Boden und damit auch die Pflanze stärkt. Als Hilfsmittel gegen Pilzerkrankungen dürfen Bioweinbauern Kupfer und Schwefel einsetzen, außerdem wird die Pflanze mit Gesteinsmehl, mit Pflanzenjauchen und Pflanzenauszügen gestärkt: „Dadurch ist der Ertrag um einiges niedriger, aber dadurch, dass der Ertrag niedriger ist, sind die Pflanzen auch widerstandsfähiger.“

Qualität deutlich gestiegen

Neun Sorten Wein gibt es bei Otto Knaus - acht Weißweine und einen Rotwein. Die Geduld und die Bedächtigkeit haben sich jedenfalls ausgezahlt: „Die Qualität hat sich deutlich gehoben in den letzten zehn Jahren, da hat sich wirklich etwas getan“, so Knaus.

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