Befremdlich-faszinierende Körper im Kunsthaus

Berlinde de Bruyckeres Werke beschäftigen sich mit der Veränderung und Vergänglichkeit des Lebens. Ihre aktuelle Ausstellung „Leibhaftig“ ist derzeit im Grazer Kunsthaus zu sehen.

Mit eindrucksvoller Präzision und Detailtreue produziert De Bruyckere Skulpturen, die dem Betrachter sehr realitätsnah Tod und Vergehen von Körpern vor Augen halten. Aus Materialien wie Wachs, Tierhaut, Haaren, Wolle und Holz baut sie menschen- und tierähnliche Figuren - wie der fragmentierte Leib eines Rehs oder versehrte Pferde aus echtem Fell gefertigt.

Berlinde De Bruyckere "Les deux", 2001

Mirjam Devriendt 2013/Kunsthaus Graz

Ausstellungshinweis:

Die Vergänglichkeitsskulpturen von Berlinde De Bruyckere sind bis 12. Mai im Grazer Kunsthaus zu sehen

Faszinierend und abstoßend zugleich

Die lebensgroßen Torsi wirken faszinierend und abstoßend zugleich. De Bruyckere konfrontiert die Betrachter sehr eindringlich mit der Vergänglichkeit des Lebens: „Als ich die Geschichten des Dichters Ovid las, wo tote Körper in Hirsche oder Bäume transformiert wurden, habe ich das als wunderschönes Zeichen der Hoffnung empfunden, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern dass es danach weitergeht. Vielleicht mag es seltsam erscheinen, aber ich möchte in einer Weise Hoffnung geben“, so die Künstlerin.

Berlinde De Bruyckere, Liggende I, 2011/12,

Mirjam Devriendt 2013/Kunsthaus Graz

Die Ausstellung wurde von Kuratorin Katrin Bucher-Trantow in Szene gesetzt

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 14.2.2013

Inszeniert wurde die Schau „Leibhaftig“ von Kuratorin Katrin Bucher-Trantow gemeinsam mit der Künstlerin: „‚Leibhaftig‘ dreht sich, wie der Name schon sagt, um Leib, Geist und Auseinandersetzung – das heißt: Wer sind wir? Sind wir Körper? Sind wir Geister? Was macht dieses Sein aus?“, so die Kuratorin.

„Ein Vorausgruß in Richtung Joanneumsviertel“

Intendant Peter Pakesch vom Universalmuseum Joanneum ist glücklich, die Künstlerin, die heuer den spektakulären belgischen Pavillon auf der Biennale in Venedig bespielen wird, vorab nach Graz holen zu können: „Das ist die einzige Ausstellung, die sie heuer neben der Biennale macht, und wir sind jetzt ein paar Monate früher. Es ist eine Künstlerin, die sich mit der Frage der Natur und unserem Umgang mit der Natur ganz essentiell auseinandersetzt. Es ist auch ein Vorausgruß des Kunsthauses in Richtung Joanneumsviertel, wo wir ja im März die Naturkunde eröffnen werden.“

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