Auf der Suche nach gelebter Geschichte

Ein ganz besonderer Lkw ist auf einer Reise durch die Steiermark: Das „Blogmobil“ - ein Projekt dreier Grazer Unis - ist mit modernster Technik ausgestattet und will die Geschichte und Geschichten des Landes einholen und aufzeichnen.

Wenn man heutzutage Ereignisse und Erlebnisse festhalten will, dann schreibt man einen Blog. Deshalb sind die Verantwortlichen des Projekts, das die Geschichte der Steiermark bewahren will, mit einem sogenannten „Blogmobil“ unterwegs - ein Hightech-Lkw auf der Suche nach gelebter Geschichte der Steiermark.

Hightech-Oldtimer

Thomas Wolkinger vom Journalismuslehrgang an der FH Joanneum, einer der Projektverantwortlichen, sagt: „Das Blogmobil ist ein alter Steyr-Laster aus dem Jahr 1969, insofern selbst auch ein lebendiges Stück steirische Industriegeschichte. Der Unterschied zu einem Oldtimer ist allerdings, dass dieses Blogmobil sehr stark mit Hightech ausgerüstet ist. Es gibt Digitalisierungsequipment, es gibt Kameras, es gibt Audioequipment, Interviewplätze und das alles zu dem Zweck, dass dieses Mobil wichtiges altes Wissen sammeln soll.“

Auf dieser Wissenssammeltour hat man auch ein weltweit einzigartiges Gerät mit, sagt Hermann Maurer von der Uni Graz: „Wir haben den einzigen tragbaren, hochwertigen Digitalisierer, den es auf der Welt gibt. Der ist nicht größer als ein großer Koffer, und man kann damit alte Dokumente, die schon sehr brüchig sind, und Bücher, wo man nicht mehr richtig umblättern kann, trotzdem noch digitalisieren.“

Von der Puppensammlerin bis zum Rechenmacher

Vier Stationen wird das Blogmobil in den nächsten Wochen anfahren: Straden, Kapfenberg, St. Lamprecht und Bad Aussee. Überall gibt es Themen, zu denen Erinnerungen gesammelt und gezeigt werden.

Es gibt unendliche viele Geschichten, die es wert sind, bewahrt zu werden, sagt Maurer, zum Beispiel jene von der Puppensammlerin mit mehr als 5.000 Puppen oder jene vom ältesten Rechenmacher der Steiermark oder jene von der Erfindung des Skifahrens in der Steiermark.

Und Wolkinger ergänzt: „Nachdem diese Fahrt vorbei ist und das Material im wesentlichen gesammelt ist, gibt es noch einmal eine Qualitätskontrolle, und das Material, das wir für gecheckt und für historisch gesichert halten, das fließt dann ein in das Austria-Forum, die österreichische Online-Enzyklopädie.“

Link:

• Blogmobil
• Austria-Forum