Aberglaube im Museum

In der Ausstellung „Aberglauben - Aberwissen“ beleuchtet das Grazer Volkskundemuseum, wie abergläubische Gegenstände bis heute noch weiterwirken. Das Publikum ist dabei eingeladen, die Sammlung mit eigenen Beigaben zu erweitern.

Ob kleine Wetterglöckchen als Schutz gegen Unwetter, ein Amulett mit Auge, das vor dem bösen Blick schützen soll, oder eine Alraune-Wurzel, die dem Träger Glück bringen soll - so wenig rational erklärbar solche magischen Gegenstände sein mögen, so sehr folgte ihre Anwendung einst doch bestimmten Regeln.

„Aberglaube ist nicht verrückt“

„Aberglaube ist vielleicht nicht wahr, aber er ist nicht verrückt. Dahinter stehen Regeln und Anweisungen, die sich aufeinander beziehen, die aus Beobachtungen heraus entstehen, und die in sich wirklich logisch sind. Wenn man zum Beispiel das Johanniskraut nimmt - ein altes magisches Heilmittel gegen die Melancholie - heute weiß man, dass die Inhaltsstoffe wirklich vor Depressionen schützen. Die Logiken dahinter sind völlig nachvollziehbar, man muss nur danach forschen, was steht eigentlich dahinter“, erklärt Kuratorin Eva Kreissl.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 27.3.2014

Gezeigt werden eher die kleinen Dinge: Von den 330 Objekten, die zu 80 Prozent aus eigenen Beständen sind, ist das größte eine ausgestopfte schwarze Katze; daneben gibt es Amulette, Steine, Zähne, Knochen oder Bildchen zu sehen, sowie vielfach habituelle Muster, die Prinzipien wie Ähnlichkeit, Analogie oder Übertragung folgen und für Heilung, Kraft und Schutz sorgen sollen.

schwarze Katze

Universalmuseum Joanneum

Aberglaube nach wie vor stark verbreitet

„Die Menschen sind genauso abergläubisch wie früher, wenn nicht noch mehr“, sagt Kreissl, gerade in Krisenzeiten boome der Glaube an Magie: „Früher waren es einfach Regeln, die weitergegeben wurden, dahinter stand natürlich auch der religiöse katholische Background. Heute ist es emotional gebunden; es geht nicht mehr um die Regeln, sondern dass ein Stück, das ich von einem anderen Menschen bekommen habe, mich schützt oder mir Glück bringt.“

Ihre Ambition sei es, die Sammlung und Forschung aktuell weiterzuführen und auch das Publikum mitgestalten zu lassen: 20 Ein-Cent-Münzen, die man am Eingang bekommt, dienen am Ende dazu, eigene abergläubische Praktiken zu bewerten - etwa Wünsche, wenn man eine Sternschnuppe gesehen hat oder eine Wimper vom Finger bläst.

Eigene Glücksbringer gesucht

Die Besucher werden zudem aufgefordert, eigene Glücksbringer abzulichten und zu besprechen - auch das soll zur Fortsetzung der Sammlung dienen. Am Ende soll die Sonderschau selbst teilweise in die ständige Ausstellung einfließen.

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