Bachmanns „Undine geht“ im dramagraz

Mit „Undine geht“ bringt das Theater Kaedace einen der bekanntesten und schönsten Texte von Ingeborg Bachmann auf die Bühne des dramagraz: Obwohl 1961 geschrieben, scheint er noch immer zeitlos aktuell.

Die Undine ist ein Naturwesen, das aus dem Wasser kommt und schwer fassbar ist; sie sinniert über Beziehungsfragen und strebt nach Autonomie, sagt Darstellerin und Regisseurin Klaudia Reichenbacher: „Das Undinenhafte ist das Wässrige, das nicht Befestigte, das auflösen und Sinn für Gemeinsamkeit schaffen kann. Die Männer sehnen sich danach und haben gleichzeitig Angst davor, und so wird das auch wieder von sich geschoben und geschmäht. Bachmann schreibt über die vielen Verletzungen und Kränkungen, die Leben auch bedeutet, weil man nicht in seiner Gesamtheit wahrgenommen wird.“

Plakat "Undine geht"

DERFRITZ Wien

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 31.3.2014

Neues Bewusstsein gefordert

Reichenbacher spielt den Monolog auf einem Wasser und Erde andeutenden Rund, auf dem sich lediglich ein Stuhl und ein Tischchen befinden; die schwebenden Klänge des Vibraphons, gespielt von Berndt Luef, umrahmen den Text. Doch nicht das Ausspielen des weiblichen gegen das männliche Prinzip stehe hier im Mittelpunkt, sondern das Verbindende - hier sieht Reichenbacher auch die Aktualität des Textes: „Er ist gültiger als je zuvor, weil sich die Dinge zuspitzen und wir dazu aufgefordert sind, sehr bald zu handeln und ein neues, integratives, wertschätzendes Denken an den Tag zu legen."

Berndt Luef

Peter Purgar

Theater zwischen Lächeln und Tränen

Trotz seiner Ernsthaftigkeit besticht der Text aber auch durch Humor: „Das ist keine Publikumsbeschimpfung – Gott bewahre! Aber man kann durchaus über ein leichtes Schmunzeln oder eine kleine Träne vielleicht zu einer Erkenntnis finden.“

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