Wo ein Dorf zur Bühne wird

Die Verschmelzung von Dorf und Stadt hat die aktuelle Produktion des Grazer Theaters „t’eig“ zum Thema - für „Das Dorf“ wird in Graz im Rahmen des Straßentheaterfestivals „La Strada“ sogar Weißenbach „nachgemäht“.

Eine Gaude hat die Dorfgemeinde bei den Vorbereitungen für einen Blumenwettbewerb - doch der Schein trügt, und so werden im Laufe des Stücks brisante Geheimnisse gelüftet sowie schlummernde Fehden ausgetragen.

Mann mit Sense

Heldentheater

Dörfer, aber keine Ghettos

Regisseur Thomas Sobotka erläutert die Ausgangsüberlegungen: „Unsere grundsätzlichen Überlegungen waren, dass die Sprache, die Stadtentwickler und Stadtplaner eigentlich pflegen, sehr ähnlich ist zu dem, wie sich dieses Blumendorf jetzt präsentiert.“ Da gehe es eben um Nachhaltigkeit, Emissionsarmut, welche Infrastruktur man habe, oder wie man mit dem öffentlichen Raum umgehe, so Sobotka.

Er meint weiter, in der Stadt wolle man nun immer mehr Dörfer herstellen, ohne dass diese ein Ghetto werden: „Das ist halt innerhalb von 20 Jahren auf dem Reißbrett schwierig, was in einem Dorf über Jahrzehnte gewachsen ist - das ist sozusagen unser Ausgangspunkt, womit wir uns dem Thema genähert haben“, sagt Sobotka.

Sendungshinweis:

„Radio Steiermark-Sommerzeit“; 30.7.2014

Die Verschmelzung von Dorf und Stadt äußert sich in zwei Dimensionen: „Sowohl optisch, weil wir an zwei unterschiedlichen Orten spielen - hier in Weißenbach und in Graz im Grundriss - als auch im Cast, weil wir eben Städter und Dörfler gemischt haben, und das beides verschmilzt eigentlich zu einem“, so der Regisseur.

Mann mit Sense

Heldentheater

Weissenbach in Graz nachgemäht

Für die Vorstellungen in Graz wandert Weißenbach von der Obersteiermark in die Murmetropole: Der Stadtplan Weissenbachs wird exakt in einem offenen Feld in der Grazer Wagner-Biro-Straße nachgemäht, adäquaterweise auf genau jenem Gelände, das ab Herbst die sogenannte „smart city“ beheimaten soll - ein innovatives Stadtplanungskonzept, das den von Thomas Sobotka genannten Standards zur Vermeidung von Ghettoisierung entspricht.

Knopfmacher macht Theater

Weil es in Graz auch so schön ist, folgen die echten Weissenbacher im Ensemble ihrem Dorf in die Landeshauptstadt. Mit dabei Manfred Stocker: „Im richtigen Leben bin ich Knopfmacher - klingt lustig, ich habe aber ein Haus drüben, einen kleinen Familienbetrieb, den gibt es seit über 90 Jahren, und wir produzieren definitiv Knöpfe.“ Auf der Bühne macht Manfred Stocker Theater - es sei eine neue Erfahrung für ihn, sagt Stocker, anstrengend, aber sehr lustig zwischendurch und fordernd, mache aber insgesamt sehr viel Spaß, so der Weissenbacher.

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