Fäden ziehen sich durchs MUWA

Klein, fein und artifiziell – so könnte man die Arbeiten der Holländerin Anneke Klein-Kranenbarg umschreiben. Ihre ungewöhnlichen Fadenbilder sind im Haus der Architektur in Graz zu sehen. Die Künstlerin liebt den Umgang mit Formen.

Die einstige Malerin hat im Laufe ihrer künstlerischen Entwicklung immer mehr das Interesse an den Farben verloren, dafür aber umso mehr die Formen lieben gelernt. Auf das formale Minimum sind nun auch ihre 108 Bilder reduziert, die im Museum der Wahrnehmung hängen. Anneke Klein verwendet hochtransparente Plexiglasplatten, in die sie an genau vorherberechneten Punkten kaum sichtbare Löcher bohrt.

Meditative Kunst

Durch diese Löcher spannt sie einen dünnen, schwarzen Nylonfaden. Erst wenn alle vorgebohrten Löcher mit dem Faden verbunden sind, ergibt sich eine geometrische Figur. Wenn eine zweite Plexiglasplatte in Spiel kommt, kommt auch ein dreidimensionaler, also räumlicher Effekt, dazu: "Das ist sehr präzises Arbeiten und eigentlich eine Mediation“, so die Künstlerin.

Ausstellungshinweis:

Die Fadenbilder von Anneke Klein-Kranenbarg sind noch bis Ende Februar 2015 im Grazer MUWA zu sehen

Schwarzer Nylonfaden geht auf Reisen

Das mit der Meditation gilt auch für den Betrachter. Je nachdem wie lange man auf die Fadenbilder schaut oder aus welchem Winkel, kippen die Objekte, entstehen neue oder werden zu unmöglichen Figuren a la Maurits Conelius Escher. Erstaunlich. was schwarzer Nylonfaden im menschlichen Gehirn auszulösen vermag. „Die Fäden, die ich bisher verarbeitet habe, reichen wohl von hier bis in die Niederlande und wieder zurück.“

Unterschlupf unter einer Schlingpflanze

Das Gegenstück zu den Fadenbildern gibt es derzeit im Haus der Architektur zu sehen. Das steirische Künstlerinnen-Duo Resanita zeigt die Installation „Cabin“. „Wir erzeugen verschiedenste Behausungen, Hütten, die für eine kurze Zeit im öffentlichen Raum stehen“, sagt Anita Fuchs. Sie und ihre Kollegin Resa Pernthaler arbeiten seit über 20 Jahren zusammen. Ihr aktuelles Projekt „Cabin“ ist aber nicht gleich auf den ersten Blick als Kunstwerk zu erkennen: "Das ist ein Busch, der wächst und wird von einer Schlingpflanze überwuchert und bildet genau die Form eines Iglus nach, indem unter diesem Busch genug Raum frei ist, dass man Unterschlupf finden könnte.“

Ausstellung

Resanita

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 15.9.2014

Fragiles Bauwerk

Resanita legen großen Wert darauf, dass der Busch nichts Artifizielles, von den Künstlerinnen Geschaffenes, sondern echt und in der Natur gewachsen ist. Und eben dahin soll „Cabin“ nach der Ausstellung auch wieder zurückkehren. "Ich schätze Cabin wird zurück in die Natur geführt werden. Es ist ein fragiles Bauwerk, weil dieser Busch, der darunter wächst, in Wirklichkeit schon abgestorben ist.“

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