GrazMuseum öffnet Türen zur Stadt
Grazmuseum
In rot oder blau gehaltene Ausstellungsbereiche geben im GrazMuseum derzeit Einblicke in Verbotenes und Erlaubtes: Sie zeigen, welche Stadträume innovativ genutzt werden, hinterfragen die Sinnhaftigkeit von Reglementierungen und geben einen Überblick über Bemühungen, den öffentlichen Raum vor Einschränkungen zu schützen.
Der Stadt öffentlichen Raum geben
Dem Grundgedanken der Ausstellung entsprechend findet diese im sogenannten offenen Museum statt, erklärt Sybille Dienesch vom GrazMuseum: „Das offene Museum hat das Ziel, Themen anzusprechen, die die Stadt betreffen. Die Idee der Öffnung geht soweit, dass wir versuchen, die Türen auch offen zu lassen. Die Ausstellung ist direkt von der Straße zugänglich. Mit dem offenen Museum verfolgen wir auch das Ziel, der Stadt öffentlichen Raum zurückzugeben.“
Internationaler Trend der Beschränkung
Gerade dieser öffentliche Raum und seine Nutzungsmöglichkeiten stehen im Fokus des Projektes, wie Astrid Kury von der Akademie Graz die Idee hinter der Ausstellung erläutert: „Wir beobachten, was passiert, und wir stellen fest, dass die Stadtkultur von Graz in kleinen Schritten im Begriff ist, sich zu ändern. Wir möchten einfach zeigen, dass das stattfindet, dass hier einem internationalen Trend der Beschränkung gefolgt wird, was wir so nicht unterstützen wollen.“
Graz-Karte mit Freiräumen
Laut Kury handelt es sich also nicht ausschließlich um ein Grazer Phänomen, vielmehr müsse das Potenzial gesehen werden, das Graz hat und dieses Potenzial muss geschützt werden: „Es wird in vielen Städten praktiziert, es ist keine Ausnahme. Es ist Graz mit einer sehr hohen Lebensqualität ausgestattet, das ist keine Frage. Es besteht ein gutes Zusammenleben, aber es besteht auch kein Grund, nicht darauf hinzuweisen, dass das ein schützenwertes Element der Stadt Graz ist.“
Wo darf man in Graz Hunde frei laufen lassen, wo ist ein Picknick im Grünen erlaubt - eine interaktive Graz-Karte lädt alle dazu ein, solche und andere Plätze zu markieren, um einen neuen Stadtplan entstehen zu lassen, der die Freiräume von Graz abbildet.
Sendungshinweis:
„Der Tag in der Steiermark“, 2.10.2014
Konfliktlösungsstrategien erarbeiten
Zur Interaktion lädt aber auch die Kunstaktion der Werkstatt für Theater- und Soziokultur InterACT. An fünf Tagen im Oktober können Passanten an einer Tischskulptur von Markus Wilfling mitten in Graz Platz nehmen und gemeinsam über ihre Erfahrungen mit urbaner Konfliktkultur diskutieren. Michael Wrentschur von InterACT: „Das Projekt geht von der Frage aus, dass die offene Stadt gastfreundlich ist, dass sie Vielfalt und Differenzen wertschätzt, und dass die Menschen in der Stadt sich ihre Konflikte aushandeln können. Wir stellen die Frage, ob das stimmt. Positiv formuliert kann man sagen, was gibt es eigentlich an Ressourcen und Erfahrungen, die da ausgetauscht werden.“ Die gesammelten Konfliktlösungsstrategien werden dann im GrazMuseum in die bestehende Ausstellung integriert.