Der Hals der Giraffe

2011 hat die deutsche Autorin Judith Schalansky mit ihrem Roman „Der Hals der Giraffe“ einen Bestseller geschrieben - nun ist die Bühnenfassung von Anita Augustin und Florian Fiedler im Grazer Schauspielhaus zu sehen.

„Inge Lohmark ist eine Darwinistin, durch und durch, eine Lehrerin für Biologie und Sport, wie sie selbst sagt, dem Leben auf der Spur. Sie ist eine der letzten ihrer Art, eigentlich zum Glück vom Aussterben bedroht, sie hält sich in allem, was sie unterrichtet, an den Darwinismus, also der Stärkere gewinnt, und wer nicht stark ist, bleibt auf der Strecke, die Natur hat das so vorgesehen“: So beschreibt Regisseurin Judith Wille die Titelfigur.

"Der Hals der Giraffe"

Schausielhaus Graz/Lupi Spuma

Erika bringt Darwins Welt ins Wanken

Steffi Krautz steht solo als Inge Lohmark auf der Bühne, adrett, ein wenig altmodisch gekleidet und unterrichtend, wie Frau Lohmark es immer schon getan hat - natürlich frontal - bis ihre Welt plötzlich aus den Fugen gerät: „Sie entdeckt in ihrer Schulklasse ein Mädchen namens Erika. Sie sieht dieses Mädchen, sie findet sie nicht besonders hübsch, aber interessant. Sie hat keine Beziehung zu ihrem Ehemann, sie hat keinerlei Beziehung zu ihrer Tochter, und ich glaube, diese Erika interessiert sie, weil sie sich wünschen würde, dass da was passiert, dass sie einmal ein Kind in den Arm nehmen kann, das sie mag“, so Wille.

"Der Hals der Giraffe"

Schausielhaus Graz/Lupi Spuma

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 27.10.2014

„Im Grunde hat sie recht“

Die Regisseurin findet die Figur der Inge Lohmark „wahnsinnig interessant, zu sehen, wie sich ein Mensch ein eigenes Weltbild schafft und letztlich kläglich daran scheitert, aber man erwischt sich selbst beim Lesen des Romans zu sagen, ja, im Grunde hat sie recht“. Dennoch wünscht sich Wille für ihre eigenen Kinder keine Lehrerin wie Inge Lohmark - warum, das zeigt sie auf der Ebene 3 des Grazer Schauspielhauses.

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