Ein lyrisches Jubiläum „unten am Fluss“

Die Grazer edition keiper gehört zu jenen Verlagen, die es als ihren Auftrag sehen, auch Lyrik zu veröffentlichen. Mittlerweile wurde daraus eine ganze Reihe mit zehn Gedichtbänden - der Jubiläumsband stammt von Wolfgang Pollanz.

Dass Wolfgang Pollanz auch ein Musikexperte ist, weiß man nicht erst, seit er das Buch „33 Songs“ veröffentlichte - und deshalb klingt auch das Konzept seines Gedichtbands naheliegend.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 31.10.2014

Von der Musik inspiriert

Wolfgang Pollanz nahm Song-Titel her und benutzte diese als Bezugspunkte zu den Gedichten: „Der Text des Songs hat überhaupt nichts mit den Gedichten zu tun, sondern ich habe es nur als Titel genommen und hab’ darunter völlig neue Gedichte geschrieben. Es sind keine Nachdichtungen, sondern ganz eigenständige Werke.“ Das erste Gedicht im Band ist auch das Titelgegebende - „Down by the river“ - zu Deutsch „Unten am Fluss“ - von Neil Young.

Wolfgang Pollanz

Rudi Ferder

„Ich hatte mit eingebildet, ich müsste ein Gedicht schreiben. Ich war jung und wusste nicht viel. Nichts von der Welt, nichts von der Liebe. Also klaute ich ein paar Zeilen aus einem Song, den ich wohl im Radio gehört hatte. Der Fluss, an dem ich gern sein wollte, war nur ein schmaler Bach, der durch das Tal der Kindheit floss. Doch hab ich mir immer vorgestellt, er könnte mich führen in größere Gewässer, bis ans schwarze Meer und weiter hinaus. Und weil die Welt damals nur im Kopf mir war, habe ich mir auch die Liebe vorgestellt. Unten am Fluss, in einer Mondnacht. Im Tau des Grases. Mit dir.“

Buchtipp:

„Unten am Fluss“ von Wolfgang Pollanz (ISBN 978-3-902901-49-1) ist in der edition keiper erschienen und kostet 15,40 Euro

Blütenlese aus Formen der Lyrik

„Unten am Fluss“ ist mittlerweile die zehnte Ausgabe der Reihe „keiper Lyrik“. Der Herausgeber Helwig Brunner ist selbst Lyriker und damit offen für zeitgenössische Lyrik aus dem deutschsprachigen Raum - so stammt etwa der vorletzte Band von der Deutschen Ute Eckenfelder mit „Gschnipf für Zieglers Ziegen“.

Helwig Brunner sagt, es gehe ihm auch darum, die Vielfalt zeitgenössischer Lyrik abzubilden: „So wie der erste Band der Reihe eine Anthologie war, soll auch die ganze Reihe wiederum anthologischen Charakter haben, also eine Blütenlese bemerkenswerter Beispiele und Erscheinungsformen von Lyrik.“

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