Thöny als Regimentsmaler

Eine besondere Sicht auf die Arbeiten des Malers Wilhelm Thöny bietet das GrazMuseum: "... diese idiotischen Untergangsjahre" zeigt jene Werke, die der Grazer als Regimentsmaler im Ersten Weltkrieg angefertigt hatte.

Wilhelm Thöny, der 1888 in Graz geboren wurde, war zwar der Moderne gegenüber aufgeschlossen, selbst aber kein Avantgardist. Er begründete die Grazer Sezession, ging dann nach München, bis er im Ersten Weltkrieg als Soldat kämpfte - dazu meldete er sich 1915 freiwillig und war bis Kriegsende als Regimentsmaler der Grazer Dreierschützen tätig.

Wilhelm Thöny

GrazMuseum

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 18.11.2014

Seine Motive wurden auch gerne als Postkarten verwendet, weil sie die Kriegsgräuel ausblendeten. Thönys frühe Arbeiten erscheinen als zwiespältige, zugleich realistische und trügerische Bilder vom Krieg; sie funktionierten als Teil einer Fassade, die es gegen die zweifelhafte Kriegslegitimität, die millionenfachen Verluste an der Front und das Schwinden der Kampfmoral zu errichten und aufrechtzuerhalten galt.

„Idiotische Untergangsjahre“

Erst nach Kriegsende wurde man sich des vollen Ausmaßes der Schlachten mit Menschen und Materialien dieser „idiotischen Untergangsjahre“, wie Thöny sie bezeichnete, bewusst.

In der von Annette Rainer kuratierten Ausstellung werden die Werke des Grazer Malers unter Einbeziehung militärhistorischer Kenntnisse ikonografisch entschlüsselt dabei wird die Diskrepanz zwischen Thönys vaterländischer Propaganda und seinen persönlichen Kriegserschütterungen deutlich. Im GrazMuseum wurde 2011 ein Forschungsprojekt initiiert, im Zuge dessen dieser - zum Teil längere Zeit verschollene - Teil seines Werkes kunst- und militärhistorisch untersucht wird.

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