Radsportlegende Mitteregger ist 70

Rudolf Mitteregger ist 70 Jahre alt. Viermal war er Glockner-König der Österreichischen Radrundfahrt, die er drei Mal gewonnen hat. Mitteregger war die letzten 21 Jahre einer der erfolgreichsten österreichischen Lizenzfahrer.

Endgültig zur Legende wurde Mitteregger 1974 am Gaberl: Nach einem Reifendefekt wartete er minutenlang auf sein Betreuerfahrzeug und fand starke Worte, an die man sich auch 40 Jahre später noch erinnert.

Rennszene Gaberl

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Panne am Gaberl 1974, das Begleitauto brauchte zu lange

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 26.11.2014

„Leben ohne Sport wäre schlimm“

Obwohl der Ausnahme-Radsportler schon so vieles erreichte, tritt er nach wie vor kräftig in die Pedale. Pro Jahr ist er rund 10.000 Kilometer auf seinem Fahrrad unterwegs, ein Leben ohne Sport ist für den 70er noch nicht vorstellbar: „Ein Leben ohne Sport wäre für mich wirklich schlimm. Ich hoffe, dass das mit meiner Gesundheit weiterhin so bleibt, dass ich mich weiterhin bewegen und in der freien Natur Sport machen kann“, meint der ehemalige Radprofi.

In den 70er Jahren des vorigen Jahrtausends prägte er die Österreichrundfahrt wie kaum ein anderer. Vierfacher Glockner- König, ein Rekord der bis heute von keinem überboten werden konnte, dreimal Gesamtsieger, viermal Zweiter und einmal Dritter.

Siegeszeremonie

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Erster Rundfahrtsieg 1970

Erster Glockner-König und Gesamtsieg

Vor allem sein erster Rundfahrtsieg 1970 war für viele mehr als nur eine Überraschung. „Ich habe meinen Heimvorteil genutzt, habe den Vorsprung dann bis ins Ziel nach Knittelfeld gebracht und somit habe ich gleich meinen ersten Etappensieg bei der Österreichrundfahr errungen, im gleichen Jahr auch den ersten Glocknerkönig und natürlich die Gesamtrundfahrt. Das war natürlich ein bisserl eine Sensation, weil ich noch nicht so bekannt und berühmt war, ich war mehr oder weniger ein Nobody“, sagt Mitteregger.

Sturz und Karriereende

Unvergleichlich waren seine Duelle mit Wolfgang Steinmayr. In Sachen Popularität dürfte aber Mitteregger die Nase vorne haben. Bekanntheit erlangte er nicht nur durch seine sportlichen Erfolge, sondern auch durch seine Leidensgeschichte am Gaberl, am neunten Juni 1974. Nach einer Panne musste er minutenlang auf sein Begleitfahrzeug warten. Ein schwerer Sturz bei einem Rennen 1983 erzwang den Wechsel in die Sportlerpension. „Ich habe Herz-Rhythmus-Störungen bekommen und der Dr. Baumgartl hat gemeint ich soll es besser lassen. Es war schade weil 1984 die Olympiade in Los Angeles gewesen wäre. Mit dieser Sache wollte ich meine ganze Laufbahn abschließen, aber es hat nicht mehr sein sollen“, so die Radlegende etwas wehmütig.

Mitteregger heute

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Auch im fortgeschrittenen Alter hat Mitteregger noch Freude am Radsport

Größter Erfolg ist die Familie

Zu seinem größten Erfolg zählt Mitteregger aber seine Familie, sprich seine Töchter und seine Enkelkinder, vor allem aber auch seine Frau Heidi. Sie sei das Rückgrat gewesen, das ein Sportler so dringend braucht. Ohne eine so tolle Ehefrau auf die man sich verlassen kann, würde das alles nicht gehen, sagt Mitteregger.