Auf der Suche nach der einen Wahrheit

Le Passé, das Vergangene, ist ein viel beachtetes Filmdrama des iranischen Oscar-Preisträgers Asghar Farhadi aus dem Jahr 2013. Patrick Schlösser bringt die Suche nach der Wahrheit auf die Bühne des Grazer Schauspielhauses.

Ahmad kehrt aus dem Iran nach Frankreich zurück, um sich von Marie scheiden zu lassen; diese lebt inzwischen mit ihren beiden Töchtern, ihrer neuen Liebe Samir und dessen Sohn zusammen - eine multikulturelle Patchwork-Familie mit Konfliktpotenzial, die das Vergangene einholt.

„Erinnerungsreise auf der Suche nach Wahrheit“

„Die Geschichte, die wir dort sehen, ist eine Erinnerungsreise, um herauszufinden, welche Wahrheit eigentlich gilt. Der Krimieffekt ist gerade für mich in dem Bühnenstück noch greifbarer“, so Regisseur Schlösser.

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Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 10.2.2015

Bühne von Etienne Pluss

Verstärkt wird das Stück durch leise, eindringliche Musik und vor allem durch die Bühne von Etienne Pluss, die alle Orte in einem angedeuteten Haus auf schräger Bühne zusammenfügt: Waschsalon, arabisches Restaurant, die nach einem Selbstmordversuch im Wachkoma liegende erste Frau Samirs, die halb renovierte neue Wohnung - alles in allem auch ein Gedankenraum, meint Schlösser: „Der Theaterraum schafft Möglichkeiten der Parallelität, der Überschneidung, auch der Brüchigkeit und der Fragilität, die man auf der Bühne sicherlich anders zeigen kann als im Film.“

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Publikum hat Zeit nachzudenken

Erzähltes wechselt mit Dialogen und ruhigen Momenten, in denen nur Musik zu hören ist. Schlösser gibt auch dem Publikum Zeit nachzudenken, sich in das dichte Bindungsgeflecht hineinzufühlen - aber gibt es die eine Wahrheit - Schicht für Schicht zeigt sich das Psychogramm einer multikulturellen Patchwork-Familie. Im Zentrum des Stücks: neue Formen des Zusammenlebens und die Suche nach Heimat und Geborgenheit.

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„Möchte Balance und Konflikt zeigen“

Schlösser ergänzt: „Das Fremde, das sie in dieser Welt erleben müssen und gleichzeitig wollen sie ihr zuhause finden, ihr zuhause aufbauen. Und diese Balance und diesen Konflikt möchte ich zeigen.“ Bei aller Dramatik des Stoffes ist gerade dieses Liebevolle, Aufrichtige und Reflektierte Balsam und Fingerzeig.

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