Komödie vom Ende der Welt

Mit einer weiteren deutschen Erstaufführung des slowenischen Dramatikers Evals Flisar wartet das Grazer Theater im Keller (TiK) derzeit auf: Die „Komödie vom Ende der Welt“ ist außerdem das Stück des Jahres 2013 in Slowenien.

Wer wirklich wer ist, das ist in der „Komödie vom Ende der Welt“ die Frage, denn Tarnen und Täuschen der Protagonisten gilt als Überlebensstrategie an der Schwelle zum Ende der Welt.

Die Frage lautet: Wer ist wer?

Der Ort: ein Haus im Nirgendwo, am Stadtrand mit verwahrlostem Garten. Dort haben es sich eine Nymphomanin und ein erfolgloser Autor in einer Zweckgemeinschaft gemütlich gemacht. Ein neuer Mieter und eine weitere mysteriöse Person bringen das Gefüge ins Wanken.

Sendungshinweis:

"Der Tag in der Steiermark, 12.2.2015

Figuren teilen die Hoffnungslosigkeit

Allen vieren gemeinsam ist die Hoffnungslosigkeit, wie Regisseur Alfred Haidacher sagt: „Es sind zumindest jene Reste, die in den Außenbezirken einer großen Stadt noch existieren. Es gibt noch so was wie Behörden, aber die sind eine ferne, angsteinflößende Institution geworden. Wenn jemand von Behörden kommt, tritt Angst auf. Es wird hier viel über die Behauptung lanciert, das ist auch ein Zeichen dafür, dass nichts mehr sicher ist.“

Teil neun des TiK-Projektes „Flisar komplett“

Das Stück ist Teil neun des TiK-Projektes „Flisar komplett“ - der Autor begeht heuer seinen 70. Geburtstag. Regisseur Haidacher, der auch dieses Stück übersetzte, meint: „Ich habe einen seiner Sätze mit ‚Erfasse die Leere‘ übersetzt, und er sagte: ‚Darum geht es mir die ganze Zeit, ich versuche, die Leere zu erfassen.‘ Ewald Flisar ist ganz sicher ein zynischer Mensch, aber er ist kein hoffnungsloser Mensch. Hinter den scheinbaren Plott-Schwankungen steckt eigentlich immer ein ernstes Anliegen, in diesem Fall die Weltuntergangsparanoia. Sie ist keine Paranoia mehr, der Untergang der Welt steht in der nahen Zukunft, in der das Stück spielt, unmittelbar bevor.“ Flisar hält den Spiegel vor: Gier, Kapitalismus und Dummheit sind keine Mittel, um eine verlotterte Welt zu retten.

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