uniT: Programm 2015 bietet vielfältige Kunst

„uniT“, der Verein für Kultur an der Karl Franzens Universität Graz, ist mittlerweile zu einem anerkannten und weithin geschätzten Anbieter von Kunst vielerlei Arten geworden. Freitagvormittag wurden einige der für heuer geplanten Projekte vorgestellt.

Eines der Aushängeschilder von uni-T ist der im zwei Jahresrhythmus - und damit heuer wieder Anfang Mai - vergebene Retzhofer Dramapreis. Dieser mit 4000 Euro dotierte Nachwuchspreis für szenisches Schreiben ist mittlerweile im gesamten deutschen Sprachraum bekannt.

Nachwuchspreis ist echter Karriereturbo

Für so manchen Teilnehmer, wie dem letztjährigen Sieger Ferdinand Schmalz, war der Preis ein echter Karriereturbo, bestätigte uni-T Obfrau Edith Draxl: „Er wurde schon mit seinem ersten Stück, dass den Preis gewonnen hat, in den Olymp der neuen Dramatik nach Müllheim eingeladen. Er wurde auch sofort am Burgtheater nachgespielt, was ja auch was ist und sein zweites Stück wird jetzt schon vom Burgtheater umgesetzt. Und damit werden die Autorentage des deutschen Theaters in Berlin eröffnet.“

„Werden nur küren, wenn Qualität stimmt“

Dementsprechend hoch liegt die Qualitätslatte für den diesjährigen Dramapreis ergänzte Draxl: „Wir werden nur einen Preisträger küren, wenn die Qualität der Texte stimmt, sonst besser niemanden. Ich bin aber zuversichtlich, dass es sehr gute Texte gibt.“

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 13.02.2015

Textilkunst aus Nordafrika

Schwer abschätzbar ist auch der Ablauf des Diskursformats „Kritikfabrik“ . Experten, Künstler aber vor allem das Publikum beschäftigen sich mit und diskutieren über ein bestimmtes Thema. Die Kritikfabrik am 10. März heißt „Gespräch/Stoff“ und beschäftigt sich mit der oftmals unterschätzen Textilkunst von Berberfrauen aus Nordafrika:

„Die Renate Menzel in Wien hat eine unfassbar großartige Sammlung, von tausenden Tüchern. Sie wird aus dieser Sammlung Tücher zur Verfügung stellen und es werden darauf Musiker reagieren, schreibende Autoren, Wissenschaftler dazu reden. Es wird also einen interdisziplinären Austausch zu diesen Tüchern geben“, meinte die uniT Obfrau.

Jelinek’s „Die Schutzbefohlenen“

Derzeit arbeitet das uni-T Team aber mit Hochdruck an einer ganz speziellen Übersetzung des Elfriede Jelinek Textes „Die Schutzbefohlenen“. Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin verarbeitete die Schicksale jener Asylwerber, die Ende 2012 in der Wiener Votivkirche Unterschlupf gefunden hatten, zu einem Theaterstück. Dieses wird Ende März im Burgtheater uraufgeführt.

Schon vorher werden aber die Flüchtlinge in Graz den Text mit dem Übersetzungs- Wissenschaftler Peter Waterhouse in ihre Muttersprachen Pashtu und Urdu aus Pakistan, Georgisch oder in die Kaukasussprache Tuschetisch übersetzen.

„Radikal existenzielle Fragen“

„Es geht ja nicht nur ums Übersetzen, sondern wir planen eben einen Abend, wo das dann gezeigt wird und dieser Prozess des Übersetzens mit Menschen geteilt wird. Wenn man die Sprache genau nimmt, ernst nimmt, stellen sich ganz radikal existenzielle Fragen: Was heißt Leben? Heißt Leben Überleben? Heißt Leben vegetieren? Heißt Leben mit Freude Leben, mit Qualität leben, oder lebendig sein?“, fügte Draxl hinzu.

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