29. März 2015: 90 Jahre Radio in der Steiermark

Der 29. März 2015 war für die Rundfunkgeschichte in der Steiermark ein ganz besonderer Tag: Vor 90 Jahren wurde die erste Radio-Sendung ausgestrahlt. Ein Rückblick auf die Anfänge des Radios in der Steiermark in den 20er-Jahren.

Mit dem Lied von der „Schönen Adrienne“ begann am 29. März 1925 die offizielle Geschichte des Radios in der Steiermark. Im heutigen Polizeigebäude am Paulustor in Graz war das erste Rundfunkstudio, der Sender stand auf dem Schloßberg. Durchgesetzt hatte den ersten Sender außerhalb von Wien Landeshauptmann Anton Rintelen, der auch Aktionär der sogenannten Radio-Verkehrs-AG, RAVAG, war.

Die Premieren-Sendung gestaltete der erste steirische Radio-Intendant, Franz Huber: „Da haben wir vereinbart, nach dem Schlager, das zusammen zu singen, wobei ich sagen muss, dass ich kein Popsänger war. Begeistert waren sie, die Leute, dass sie endlich einmal einen Ton vom Grazer Sender hörten“, erinnerte sich Huber in einem Interview.

Franz Huber zum Nachhören:

„Dachstein-Lied“ als Grundstein

Begonnen hatte alles im Jahr 1904 mit der weltweit ersten Sprachübertragung: Otto Nußbaumer experimentierte als Studien-Assistent an der Technischen Hochschule in Graz und übertrug erstmals das „Dachstein-Lied“. Auf seine Experimente baute man Mitte der 20er-Jahre auf, als der erste Intendant bei den Sendungen auch als Programmsprecher fungierte: „Die Ansage war sehr einfach. Ich wusste immer vorher das ganze Programm. Ich habe versucht, immer sehr patriarchalisch zu sein“, so Huber.

Franz Huber zum Nachhören:

Wichtiges Informationsmedium

1928 wurde ein Sendergebäude in Graz St. Peter gebaut, bald erkannte man die Bedeutung des Radios als Informationsmedium. Schon in den 30er-Jahren sendete man Reportagen aus der Arbeitswelt, wie etwa vom Erzberg. Ende der 30er-, Anfang der 40er-Jahre wurde der Sender Dobl gebaut, der die NS-Sieges- und Durchhalteparolen bis nach Afrika funkte.

ORF-Steiermark-Reporter Franz Neger berichtet über 90 Jahre Radio in der Steiermark

Im sogenannten „Ferry Schlössl“ im Zusertal in Graz richtete der Reichs-Rundfunk ein Studio ein, und bald wurde das Radio zum wichtigsten Informationsmedium. Nach dem Staatsvertrag wurde aus den Sendergruppen in den ehemaligen Besatzungszonen der Österreichische Rundfunk. Anfang der 80er-Jahre wird dann in Graz-St. Peter ein neues ORF-Funkhaus gebaut.