Schauspielhaus Graz: Von Merlin bis Hitler

Tankred Dorsts „Merlin oder ‚Das wüste Land‘“ stellt den Auftakt zur Intendanz von Iris Laufenberg am Grazer Schauspielhaus dar. Die Saison 2015/16 ist geprägt von Ur- und Erstaufführungen, aber auch Bewährtes wie Horvath und Shakespeare findet Platz.

Gleich elf Premieren auf der großen Bühne bietet das Grazer Schauspielhaus ab Herbst nach dem großen Eröffnungsspektakel, bei dem unter dem Motto „Grenzgänge“ 13 kurze Uraufführungen gezeigt werden.

Von Setz bis Schmalz

„Graz ist traditionell eine Stadt mit berühmten Autoren“, würdigte Neo-Intendantin Laufenberg bei der Programmpräsentation am Donnerstag das literarische Geschehen an ihrer neuen Wirkungsstätte.

Iris Laufenberg

APA/Erwin Scheriau

Aus diesem Grund wird es eine bühnentaugliche Bearbeitung von „Frequenzen“ von Clemens J. Setz als Uraufführung geben, außerdem „Dosenfleisch“ von Ferdinand Schmalz auf einer der Nebenbühnen. Den Beginn macht aber „Merlin“, Tankred Dorsts monumentales Werk über Artus, Merlin und herumirrende Menschen und Ritter, das mit Puppen von Michael Pietsch und Schauspielern gezeigt wird.

Iris Laufenberg

APA/Erwin Scheriau

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 30.4.2015

Eine weitere Premiere gestaltet die Theatergruppe Rimini-Protokoll unter dem Titel „Adolf Hitler, Mein Kampf, Band 1 & 2“ als Zusammenarbeit mit dem „steirischen herbst“. Auch „Cactus Land“ nach Motiven von Anthony Loyds „My war gone by, I miss it so“ sowie der musikalische Abend „Trümmerfrauen, Bombenstimmung“ von Sandy Lopicic werden uraufgeführt.

Von Shakespeare und bis Horvath

Bekannte Autoren, aber in Graz schon länger nicht gespielte Werke stehen mit „Volpone oder der Fuchs“ von Ben Johnson in der Fassung von Stefan Zweig, Horvaths „Kasimir und Karoline“ sowie Shakespeares „Sturm“ auf dem Spielplan. Eine Besonderheit ist „Struwelpeter“, die sogenannte Junk-Opera von Julian Crouch, Phelim McDermott und Martyn Jaques. „Kreise/Visionen“ von Joel Pommerat und „Betrunkene“ von Iwan Wyrypajew ergänzen den Premierenreigen.

„Haus eins“, „Haus zwei“ und „Haus drei“

Alle drei Spielstätten wurden umbenannt: Die Hauptbühne heißt nun „Haus eins“, die Probebühne „Haus zwei“ und die Ebene drei „Haus drei“, obwohl sich alles unter einem - nicht einmal sehr großen - Dach befindet. „Haus zwei“ ist in Zukunft der Gegenwartsdramatik vorbehalten und zeigt beispielsweise „Johnny Breitwieser“, eine Verbrecherballade von Thomas Arzt mit Musik von Jherek Bischoff über einen Wiener Einbrecherkönig, außerdem „Idomeneus“ von Roland Schimmelpfennig als Kooperation mit der Kunstuniversität oder auch „Zersplittert“, eine deutschsprachige Erstaufführung von Alexandra Badea.

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