Die hohe Kunst der Blütenpollenproduktion

Das Hauptprodukt aller Imker ist der Honig. Bio-Imker Johannes Wruss aus St. Andrä in der Weststeiermark produziert aber auch Blütenpollen, die ein hochwertiges Nahrungsmittel darstellen.

Johannes Wruss betreut die zwölf Bienenstöcke im ORF-Funkhauspark in Graz und ist mit der Arbeit der 500.000 Bienen hier bisher überaus zufrieden - mehr dazu in Erstes flüssiges Gold aus dem ORF-Park.

Blütenpollenproduktion

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Frisch gewonnene Blütenpollen werden auf speziellen Boards getrocknet.

Pollen enthalten Vitamine und Eiweiß

Neben der Honigproduktion gewinnt der Bio-Imker mittels einer speziellen Pollenfalle aber auch hochwertige Blütenpollen: „Frisch gesammelte Blütenpollen haben noch eine sehr hohe Feuchtigkeit, und im Trockenschrank wird diese Feuchtigkeit entzogen. Diese trockenen Pollen sind dann ein Jahr lang lagerfähig und behalten da ihre ganzen Wirkstoffe. In den Pollen ist zum Beispiel sehr viel Eiweiß enthalten“, erklärt Wruss.

Eigentlich sind die stecknadelkopfgroßen, getrockneten Pollenkörner auch fast zu schade, um sie zu essen. Hier zeigt die Natur, was sie schon im Kleinen kann - eine Buntheit, die einen zum Staunen bringt: „Der Löwenzahn ist orange, der Mohn ist fast schwarz. Der Pollen der Eiche hat eine grünliche Farbe. Rot ist der von der Rosskastanie oder vom Wiesenknopf - einige Pollenarten kann man also von der Farbe her unterscheiden.“

Blütenpollen Detailaufnahme

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Blütenpollen in einer Detail-Ansicht

Zu viel Entnahme kann Bienenvolk umbringen

Johannes Wruss gewinnt die Pollen, indem er die Bienen, die von ihren Sammelflügen in die Stöcke zurückkehren, durch ein Gitter kriechen lässt. Die Maschen dieses Gitters sind gerade so groß, dass die Arbeitsbienen zwar problemlos durchschlüpfen, dabei aber einen Teil der sogenannten Pollenhöschen abstreifen. Pollenhöschen nennt man die paketartig ineinander verklebten Pollenkörner, die die Bienen an ihrem dritten Beinpaar sammeln. „Wenn die Saison gut ist, schaffe ich pro Stock etwa einen Kilogramm getrocknete Pollen. Das Bienenvolk selbst braucht pro Jahr, so schätzt man, etwa 40 Kilogramm Pollen, man kann da also nur eine geringe Menge rausnehmen, und man muss da sehr vorsichtig sein, denn wenn das Bienenvolk nicht mehr genug Pollen sammeln kann, dann kann man durch die Pollenfalle ein Volk umbringen“, warnt Wruss.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 19.6.2015

Gut für Knochen und Abwehrkräfte

Bleibt nur noch die Frage, wozu die Menschen Blütenpollen eigentlich brauchen: „Pollen sind ein hochwertiges Nahrungsmittel, zum Beispiel für kranke Menschen oder im Winter, wenn man anfällig ist oder für Leute, die kein Fleisch essen. Sie sind gut für die Knochen und Zähne, stärken die Abwehrkräfte, enthalten sehr viel Mineralstoffe und Spurenelemente, Vitamine und Enzyme“, sagt der weststeirische Bio-Imker. Die Pollen können pur gegessen oder zum Müsli oder Joghurt gut dazu gemischt werden. Johannes Wruss hat aber auch noch einen Tipp: „Man kann die Pollen auch mahlen und zum Beispiel mit Honig vermischen. Dann sind sie besonders leicht verdaulich, was bei den Körnern nicht unbedingt der Fall sein muss.“

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