Eine Künstlerin fällt aus dem Rahmen

Plakativ, bunt, provokant: Die Gruppenausstellung „aus dem Rahmen“ in der Grazer Galerie Ursula Stross zeigt Werke junger Künstler wie auch Arbeiten der extravaganten Künstlerin Billi Thanner.

Geballte Kunst zwischen Kleiderständern und Hausfotos in Form einer Gruppenausstellung zeigt die Galerie Ursula Stross am Joanneumring. Diese widmet sich neben den Werken junger Künstler wie David Leitner oder Michael Maier vor allem den Arbeiten der Ausnahme-Künstlerin Billi Thanner.

Ein besonderes Augenmerk legte man bei der Kuratierung auf Werke aus Thanners Serien „Wie geht es mir heute?“ sowie „Was ziehe ich heute an?“. Jene Fragen beantwortete die in Wien lebende, gebürtige Kroatin in ihren Arbeiten mit einem Augenzwinkern und einer ganz eigenen Technik.

Pop Art und Fotorealismus mal anders

„Ich arbeite mit Weichfolie. Diese Technik funktioniert wie Hinterglasmalerei, bei der ich auch sprühe oder baue“, erzählte Thanner über den Arbeitsvorgang hinter ihren Werken, die an Pop Art und Fotorealismus erinnern.

Neben der laut Thanner noch nie da gewesenen Technik ihrer Arbeiten, erregte die Künstlerin auch mit unkonventionellen Performances Aufmerksamkeit - so schuf sie zum Beispiel die Kunstplattform „Art Army“, um die Künstlerszene zu mehr Solidarität aufzurufen.

Bei der ART Basel, der weltweit ersten internationalen Kunstshow für moderne und zeitgenössische Kunst, stellte Thanner im Zuge ihrer Performance „Ich und Es“ Freuds Therapiesofa in eine Auslage und lud zur Psychoanalyse: „Ich saß vier Tage im Schaufenster und lernte Leute aus der ganzen Welt kennen, die reinkamen, sich setzten und ein bisschen was erzählten – es war einfach fantastisch.“

Aufruf zu mehr Mut

Um auf den Kunstmarkt und die Position von Künstlerinnen aufmerksam zu machen, schlüpfte Thanner bei der Aktion „Ich verkaufe meine Kunst im Schlafzimmer“ mit ihrem Galeristen öffentlich unter die Decke: „Es ist leider immer noch so, dass wir Frauen es nicht so leicht haben wie unsere männlichen Kollegen.“

Künstlerinnen rät sie daher: „Traut euch was, geht einfach raus, versteckt euch nicht. Wir unterscheiden uns nur hormonell von den Männern.“

Billi Thanners Werke sowie die ihrer jungen Kollegen sind noch bis zum 27. August in der Gruppenausstellung „aus dem Rahmen“ in der Galerie Ursula Stross zu besichtigen.

Links:

• Billi Thanner
• Galerie Ursula Stross