Weibliche Imker(innen) im Vormarsch

Die Zunft der Imker ist keine reine Männerdomäne mehr - immer mehr Frauen drängend in den Beruf. Michaela Töglhofer und Maria Raith sind erfolgreiche Imkerinnen aus Leidenschaft und Obfrauen zweier Bienenzuchtvereine.

Während in einem Bienenstock die Königinnen das Sagen haben, sind es außerhalb der Wabe vorrangig Männer, sprich die Imker - könnte man zumindest glauben: Die Beschäftigung mit Bienen scheint eine der wenigen verbliebenen Männerbastionen zu sein. Allerdings ändert sich auch hier die Rollenverteilung zusehends.

Spektakuläre erste Lehrstunde

Warum das Imkern lange Zeit den Männern vorbehalten war, erklärt Imkerin Michaela Töglhofer folgendermaßen: „Es ist eine schwere Arbeit, denn die Honigwaben muss man heben, und auch beim Aufmachen des Stocks muss man die ganze Kraft zusammen nehmen.“

Sie selbst kam eher zufällig mit den Bienen in Berührung: Ihr Mann darf aus gesundheitlichen Gründen nur Honig als Süßungsmittel naschen. „Ich bin zu den Imkern gegangen, die hatten aber keinen Honig mehr.“ Einer von ihnen steckte Töglhofer dann aber mit seiner Begeisterung für Bienen an.

Imkerinnen  Michaela Töglhofer (Brille) und Maria Raith

ORF.at

Michaela Töglhofer

Ihre erste Lehrstunde gestaltete sich durchaus spektakulär: „Der Imker war ganz vorsichtig, doch plötzlich kam eine Biene herausgeflogen und hat meinem Mann in die Nase gestochen.“ Trotzdem hatte Töglhofer schon bald ihre ersten Schwärme, und mittlerweile ist sie Obfrau des Bienenzuchtvereins Kapfenberg.

Imkerin aus Leidenschaft

Auch Maria Raith ist passionierte Imkerin; ihr Einstieg in dieses Berufsfeld war allerdings alles andere als leicht: „Es hat Männer gegeben, die haben mich akzeptiert, und andere nicht.“ Nachdem sie aber den ersten Kurs besuchte, sahen die männlichen Kollegen ein: Maria Raith gibt nicht auf. Mittlerweile arbeitete sich die Mittfünfzigerin von der ersten Imkerin zur Obfrau des Stanzer Bienenzuchtvereins hoch, betreut 38 eigene Bienenvölker und ist Imkerin aus Leidenschaft.

Imkerinnen  Michaela Töglhofer (Brille) und Maria Raith

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Maria Raith

Das Gerücht, Frauen seien aufgrund ihrer langen Haare in der Bienenhaltung unterrepräsentiert - es heißt ja, Bienen würden sich in der Frisur verfangen - entkräftet Raith erfolgreich: Ihr blonder Pferdeschwanz reicht ihr fast bis zum Po. „Besser als eine Dauerwelle ist das allemal, denn dafür braucht man Haarspray, und den mögen Bienen nicht.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 18.9.2015

Imkerinnen im Vormarsch

Der Bienenzuchtverein in Stanz hat schon mehrere weibliche Mitglieder, allerdings reagieren einige allergisch auf das Bienengift, sagt Raith - somit sei sie aktuell in die einzig aktive Imkerin im Ort. Anders die Situation bei Michaela Töglhofer in Kapfenberg: Sie hat vier weitere aktive Imkerinnen in ihren Reihen.

Der Umgang mit den Bienen

Töglhofers Honig gewann auch schon mehrere Preise. Ob sie ihre Bienen anders behandelt und betreut? Die Imkerin verneint - bei ihrer Arbeit verwendet sie aber beispielsweise keinen Rauchapparat direkt an den Stöcken, der die Bienen auf Distanz hält. „Nein, ich rauche nicht. Ich brauche weiß Gott wie lange, bis ich ein Feuer zusammenbringen, und ich mag es auch nicht.“ Wohl deshalb hängt bei ihr Zuhause ein Schild mit der Aufschrift „Rauchfreie Zone“.

Maria Raith stößt in dasselbe Horn - auch sie verneint Unterschiede im männlichen und weiblichen Umgang mit Bienen. Allerdings müssen Imkerinnen „den Honig selbst schleudern, was Männer nicht brauchen - da müssen das auch die Frauen machen“, lacht sie.

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