Der Steirer, der James Bond ausstattete
In „Spectre“ geht es zur Sache - wie stets bei James-Bond-Filmen schon zu Beginn: Gleich ein ganzes Gebäude sprengt der Doppelnull-Agent in die Luft. Den Rest des Films wird Daniel Craig als 007 darauf verwenden müssen, sich zu rechtfertigen - mit Waffengewalt, versteht sich. „Spectre“ ist ein Bond der alten Schule. Die Charakterstudie Bonds und psychologische Tiefenschärfe spielen eine weit geringere Rolle als zuletzt, dafür wird ordentlich herumgeballert - mehr dazu in Ein Bond der alten Schule (news.ORF.at).
Sendungshinweis
„Guten Morgen, Steiermark“, 4.11.2015
Für Burkhard Stulecker, der als Setdresser und Prop Painter bei den „Spectre“-Dreharbeiten in Bad Aussee und Tirol im Team war, war diese Arbeit eine besonderer Aufgabe, obwohl er seit Jahrzehnten in diesem Beruf tätig ist: „Natürlich, das ist etwas ganz anderes, man weiß genau, dass man mit den besten Leuten der Welt zusammenarbeitet, und da kommt am Anfang schon etwas Nervosität auf“, so Stulecker.
APA/ Johann Groder
Idylle entfernt
„In der Steiermark haben wir dieses Haus am Altausseer See hergerichtet, die Fenster ausgetauscht, die Veranda wurde umgebaut, einen Steg haben wir hingebaut, und wir haben alles entfernt, was auf ein idyllisches Platzerl für Touristen hinweisen könnte“, erzählte Stulecker, der aus Langenwang stammt und in Graz Bühnenbild studierte.
„Okay, kaufen, abtragen“
Zwei Anrufe brachten Stulecker zu Bond - der zweite betraf altes Holz. „Er betraf die Bitte, ob ich Holz eines alten Bauernhauses besorgen könnte. Ich war gerade in der Veitsch - dort ist so etwas leichter zu finden als in Tirol. Dann kam Ernst Vogel, der von der Location Austria zuständig ist, mit dem Chefkonstrukteur von James Bond in die Veitsch, und ich habe ihm ein Haus gezeigt, und er hat gesagt: Okay, kaufen, abtragen“, schilderte Stulecker.
APA/ Johann Groder
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Daniel Craig „sehr angenehm“
Das Haus wurde dann mit zwei Lkws nach Osttirol gebracht und dort in das Tiroler James Bond-Set integriert. Dort kam dann auch Daniel Craig als James Bond zum Einsatz; Craig sei ein „sehr angenehmer Mensch“, so Stulecker.
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Stolz über Anfrage
Stulecker lebt für seinen Job, stattet seit Jahrzehnten Filmsets aus: „Bei James Bond gibt es Vorgaben. Wenn ich selbst als Ausstatter arbeite, bekomme ich das Drehbuch. Daran halte ich mich, und der Rest ist dann die eigene Fantasie. Es gibt dann zur Unterstützung die Bühnenbauer, die Maler, den Innenrequisiteur, den Außenrequisiteur, und so entsteht dann eben ein Set.“ Stolz ist Burkhard Stulecker, dass er – als einziger Österreicher – ein Angebot für die Dreharbeiten in Marokko bekam.