Das GrazMuseum rückt urbane Probleme ins Licht

Migration und die Flüchtlingsproblematik, Widerstand und Verfolgung, aber auch Stadtutopien und -ränder: Mit diesen Themen bschäftigt sich das GrazMuseum im Ausstellungsjahr 2016.

Das GrazMuseum ist mittlerweile dafür bekannt, dass es sich nicht nur ungewöhnlichen Zugangsweisen der Vergangenheit widmet, sondern auch die städtische Gegenwart und die aktuellen urbanen Herausforderungen thematisiert: Neben der historischen Perspektive will man „aktiv Anstöße und Anlässe zum Dialog geben, die Schwingungen des Städtischen aufnehmen und selbst Frequenzen aussenden“, schilderte Direktor Otto Hochreiter am MIttwoch seine Auffassung der Arbeit im Stadtmuseum der steirischen Landeshauptstadt.

Dauerausstellung wird erweitert

Dementsprechend fiel die Programmplanung für 2016 aus: Ein Raum im Foyer des Museums thematisiert die Geschichte Österreichs als Asylland seit 1945. Dieser sei zwar schon zu Jahresende 2015 eingerichtet worden, bleibe aber noch bis Ende März zu sehen, so Hochreiter, der von einem „Beitrag zur Versachlichung der aktuellen Flüchtlingsthematik“ sprach.

GrazMuseum

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„Der Tag in der Steiermark“, 20.1.2016

Ebenfalls schon vorhanden ist seit 2012 die Dauerausstellung zur Geschichte der Stadt Graz unter dem Titel „Die Stadt von allen Zeiten“ im Obergeschoß; im Oktober werde dieses „Herzstück“ des Museums durch einen zusätzlichen Raum, der nun auch die Stadtgeschichte von 1945 bis 2003 abdecken soll, ergänzt.

Ideale und reale Städte

Im März eröffnet die Ausstellung „Die Hölle der Lebenden“, die Italo Calvinos Buch „Die unsichtbaren Städte“ ins Zentrum rückt: „Sie wird unter anderem zeigen, wie weit die ideal gedachte Stadt entfernt ist, von der real erlebten“, kündigte Hochreiter - der die Ausstellung selbst kuratiert - an.

Blicke auf Schicksale, die in Zusammenhang mit Widerstand, Verfolgung und Exil im Umfeld der beiden Weltkriege stehen, soll eine Schau mit Kunstwerken aus der Sammlung des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands bieten. Eine Fotodokumentation zu den Stadträndern von Graz wird unter dem Titel „Alles Aussteigen“ für November des Jahres vorbereitet. Einen Überblick über die Geschichte und Gegenwart der Inklusion von Menschen mit Behinderung will die Ausstellung „Mittendrin“ (ab September 2016) geben.

Neuausrichtung des Stadtarchivs

Präsentiert wurde am Mittwoch auch der neue Leiter des Stadtarchivs, das seit dem Jahr 2014 ebenfalls zur Stadtmuseum Graz GmbH gehört, wie auch das GrazMuseum und das Garnisonsmuseum am Schloßberg: Wolfram Dornik arbeitete bereits seit 2003 als Historiker, Kurator und Museumsleiter in der Steiermark und übernahm im September 2015 die Leitung des Archivs. Er nimmt die strategische Neuausrichtung von einem fast ausschließlich Verwaltungs- zu einem historisch-wissenschaftlichen Archiv in Angriff.

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