„Rabiatperlen“: Junge Schauspieler geben Gas

Rabiatperle - so hat man früher gerne den Schilcher genannt. Unausgegoren, aber alles andere als qualitativ minderwertig, das sind auch die acht Jugendtheatergruppen, die derzeit Deutschlandsberg aufmischen.

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„Der Tag in der Steiermark“, 25.5.2016

„Rabiat, das hat ja etwas zu tun mit jung, unausgegoren, wild, aber auch provokant - das muss ein Jugendtheater sein, das müssen Jugendliche sein“, interpretiert Organisator Peter Fasshuber den Ausdruck „Rabiatperlen“ als Titel des Österreichischen Jugendtheaterfests, das bis Samstag in Deutschlandsberg stattfindet: „Das sind hochstehende Projekte, die professionell betreut werden. Unausgegoren heißt in diesem Fall, dass die jungen Menschen noch viel Reife vor sich haben - und das ist doch auch das Schöne am Jungsein“, überlegt Fasshuber.

Theater von Jungen für Junge

Genau diese Entwicklung - oder zumindest ein Teil davon - soll nun in der Weststeiermark passieren. So werden die Schauspieler zunächst an diversen Seminaren und Workshops teilnehmen und sich anschließend gegenseitig ihre Stücke vorspielen: „Wir laden also keine professionellen Erwachsenenprojekte für junges Publikum ein, denn hier machen junge Menschen Theater für junge Menschen“, kündigt Fasshuber an.

RABIATPERLEN 2.16 Das Österreichische Jugendtheater-Fest

RABIATPERLEN 2.16 Das Österreichische Jugendtheater-Fest

Veranstaltungsort „kein Zufall“

Dass die Rabiatperlen in Deutschlandberg stattfinden und vier von acht Jugentheatergruppen aus der Steiermark kommen, ist laut Fasshuber kein Zufall: „Das hat zum Beispiel auch sehr viel damit zu tun, dass es am Grazer Ortweinplatz ein Jugendtheaterzentrum gibt, dass in dieser Form ziemlich einzigartig in Österreich ist, aber auch damit, dass es am Theaterzentrum Deutschlandsberg einen starken Jugendfokus mit Dramawerkstatt und Jugendtheaterproduktionen gibt“, betont Fasshuber.

Das Internet als Konkurrenz

Der Experte schlussfolgert: „In der Steiermark passiert einfach viel auf diesem Gebiet“, und das, obwohl die Konkurrenz um die oft karge Freizeit von jungen Leuten groß ist - Fußball, Ballett oder Querflöte sind nur drei willkürliche Schlagworte: „Die größte Konkurrenz ist wahrscheinlich das Internet, wo die Jugendlichen natürlich besonders aktiv sind. Trotzdem nehmen sich so viele die Zeit zum regelmäßigen Theaterarbeiten. Einmal in der Woche eine Stunde zu proben, das wäre ja viel zu wenig, um auf das Niveau zu kommen, auf dem die Projekte sind, die wir nach Deutschlandsberg eingeladen haben. Es ist auch gar nicht selten, dass ein Jugendlicher dann in diesem Genre haften bleibt.“

Generell, so Peter Fasshuber, wolle er das Glas lieber halb voll sehen, denn trotz aller Technologien werden Facebook, Whatsapp und Co. das Theater sicher nicht umbringen: „Man sagt dem Theater ja von Beginn an den Tod voraus. Seit der griechischen Antike hat es da doch sehr lange überlebt“, schmunzekt der Organisator. Am Ende komme es für ihn immer wieder darauf an, aktuelle gesellschaftliche Strömungen auf der Bühne einzufangen - und genau das passiere auch auf der Bühne der Rabiatperlen.

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