Den Vampir-Mythen auf der Spur

Bücher und Filme über Vampire haben seit Jahren hohe Verkaufszahlen. Nun befasste sich der deutsche Historiker Thomas Bohn seriös-wissenschaftlich mit dem Thema - zu lesen in „Der Vampir – ein europäischer Mythos“.

Der Vampir Cover

Böhlau Verlag

Buchtipp:

„Der Vampir – ein europäischer Mythos“ von Thomas Bohn ist im Böhlau Verlag erschienen (ISBN: 978-3-412-50180-8) und kostet rund 25 Euro.

Der mittelalterliche rumänische Fürst Vlad Tepes Draculea - der Drache - war zwar ein ziemlich unangenehmer Typ, der seine Gegner gerne gepfählt hat, wobei auch recht viel Blut geflossen sein dürfte. Das Austrinken des Lebenssaftes schrieb ihm aber dann der berühmte irische Schriftsteller Bram Stoker 1897 zu.

Legenden quer durch Europa

Die Legenden von den ruhelosen Toten, die aus ihren Gräbern heraussteigen, um die Lebenden zu quälen und gar ihr Blut zu trinken, sind viel älter und kommen in Europa in einem großen Gebiet von Island über England und den Osten Deutschlands weiter über Polen, die Ukraine, Rumänien, Bulgarien, Serbien, Kroatien, Albanien bis hinunter nach Griechenland vor.

Ein guter Ort für Vampirmythen war im 17. und 18. Jahrhundert die sogenannte österreichische Militärgrenze in Südosteuropa. Dort, wo das Habsburger- auf das Osmanische Reich (heute Bosnien und die Türkei) traf, wo also unterschiedliche Weltanschauungen und Mentalitäten aufeinander trafen, da blühte nicht nur die Phantasie, sondern auch die Voruteile, die Angst und gegenseitige Schuldzuweisungen.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 21.8.2016

Erforschung der „Seuche“ Vampirismus

Im 18. Jahrhundert waren Vampirlegenden dann Anlass für einen heftigen über die damalige Presse geführten Propagandakrieg zwischen Maria Theresia und dem verfeindeten Preußenkönig Friedrich dem Großen. Die Österreicherin schickte sogar ihren Leibarzt van Svieten auf den Balkan, um die – wie man damals dachte – Seuche Vampirismus zu erforschen.

„Der Vampir – ein europäischer Mythos“ ist alles andere als ein belletristischer Gruselroman - ganz Historiker recherchierte Autor Thomas Bohn akribisch und trug unfassbar viele Beispiele aus ganz Europa zusammen.

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