Baustart für Erzberg-Forschungszentrum

Am Erzberg ist am Donnerstagvormittag der Tunnelanschlag für das „Zentrum am Berg“ erfolgt. In den nächsten drei Jahren soll hier ein Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbildungszentrum für den Tunnelbau entstehen.

Zum Tunnelanschlag des europaweit einzigartigen Forschungszentrums erschienen hunderte Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Im stillgelegten Pressler-Stollen in Eisenerz soll in den nächsten drei Jahren an einem einzigartigen Forschungs-, Entwicklungs-, Ausbildungs- und Trainingszentrum für den Tunnelbau und Tunnelbausicherheit, dem „Zentrum im Berg“, gebaut werden. Dieses soll Studierenden, Forschern und Einsatzorganisationen zur Verfügung stehen.

Tunnelröhren für angewandte Forschung

Auf etwa 1.000 Metern Seehöhe entstehen nun je zwei mehr als 400 Meter lange Eisenbahn- und Straßentunnel sowie eine fünfte Röhre mit einer Länge von einem Kilometer, die als reine Versuchsstrecke dient. Dort werden dann Studierende der Montanuniversität Leoben praktische Ausbildungsmöglichkeiten vorfinden können - zum Beispiel in Form von Projektarbeiten: „Hier hat man ideale Einsatzbedingungen, wie man sie sonst kaum simulieren kann. Für die Studierenden ist das Einzigartige, in einem aktiven Tunnelbau mit dabei sein zu können“, erklärt Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuni Leoben.

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Montanuniversität Leoben

Prominente Gäste beim Tunnelanschlag, von links: Landesrat Anton Lang (SPÖ), Landesrat Christopher Drexler (ÖVP), VA Erzberg-Vorstand Josef Pappenreiter, ZaB-Leiter Robert Galler, Bürgermeisterin von Eisenerz Christine Holzweber, Landeshauptmann-Stv. Michael Schickhofer, Montanuni-Rektor Wilfried Eichlseder, Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP), Montanuni-Vizerektorin und Tunnelpatin Martha Mühlburger, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP), Montanuni-Uniratsvorsitzende Waltraud Klasnic, Uniratsvorsitzender a.D. Hannes Androsch, bmvit-Generalsekretär Herbert Kasser.

Für Josef Pappenreiter, Geschäftsführer der VA Erzberg, ist die Zusammenarbeit mit der Montanuniversität besonders wichtig: „Wir vergeben auch immer wieder Forschungsaufträge an die Universität und werden das Zentrum natürlich genau in diesem Sinn nützen, dass wir unsere Wettbewerbsfähigkeit halten.“ So könne die VA Erzberg in der Rohstoffbeschaffung für Österreich ein sicherer Versorger bleiben, sagt Pappenreiter.

Mitterlehner und Schützenhöfer als Ehrenredner

Auch ÖVP-Vizekanzler und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) fanden lobende Worte bei den Eröffnungsreden. Im „Zentrum am Berg“ seien Geologie, Geophysik, Umwelt- und Tunneltechnik vereint. Dies sei nicht nur für Eisenerz, sondern auch für die Forschung und Wissenschaft in Österreich bedeutend, so Mitterlehner. „Das wird auch internationales Interesse erwecken, daher sind wir sehr zuversichtlich, dass wir hier der Schrittmacher sind“, ist der Vizekanzler überzeugt.

„Land der Tunnelbauer“

Der Bau des Zentrums soll rund 30 Millionen Euro kosten. Diese teilen sich die Montanuniversität, Bund und Land. Landeshauptmann Schützenhöfer dazu: „Die Steiermark ist ein Land der Forschung und Entwicklung und dass hier im Inneren des Erzbergs eine moderne Tunnelforschungsstätte errichtet wird, die weltweit in der Art einmalig sein wird, ist natürlich für die Forschung ein großer Sprung.“ Außerdem sei dies ein Beweis, dass die Steiermark „ein Land der Tunnelbauer“ ist.

Wissenschaftler anderer Einrichtungen hätten bereits Interesse bekundet, die Tunnel zu nutzen. So würden etwa steirische Forscher gerne Lüftungskonzepte testen, um diese unter realen Bedingungen zu untersuchen. Auch EU-Projekte seien schon in Bearbeitung. Bereits in einem Jahr sollen Teile des „Zentrums am Berg“ ihren Betrieb aufnehmen. Geplante Fertigstellung des Zentrums ist im Sommer 2019.

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