Neues und Altbekanntes im TiB
Sendungshinweis:
„Der Tag in der Steiermark“, 20.9.2016
„Ich glaube, dass wir als zeitgenössisches Volkstheater gefordert sind, auf die Zeit zu reagieren“, sagt Ed Hauswirth, künstlerischer Leiter des „Theater im Bahnhof“. Deswegen habe man eine nicht ausdefinierte Position im Spielplan, um auf die aktuellen Entwicklungen in Österreich und im demokratischen Gefüge reagieren zu können. Doch zuerst startet das TiB seine neue Saison mit dem Stück „Das Ende unserer Unschuld. Eine Abschiedsfeier“.
Abschiednehmen als Anfangsthema
In „Das Ende unserer Unschuld“ gehe es um das Abschiednehmen von den eigenen Sicherheiten: „Es beschäftigt sich mit unserem Verhältnis zum türkischen Graz“, sagt Hauswirth. Eigentlich hätte dafür in Istanbul recherchiert werden sollen, doch dann seien Putsch und Terror dazwischengekommen, „und jetzt haben wir die Türkei in Graz gesucht“, erklärte Eva Hofer vom TiB.
Kooperationen besonders wichtig
„Das ist sozusagen eine Produktionsnotwendigkeit“, sagt Hauswirth über Kooperationen mit anderen Häusern und Ensembles - einerseits, um frischen Wind in die TiB-Truppe zu bringen und andererseits aus finanziellen Gründen. Die erste Kooperation ist das Stück „Geidorf’s Eleven“ gemeinsam mit dem Grazer Schauspielhaus. Bei dieser Produktion gehe es um das Problem von Schulden und wie man ihnen mit legalen oder auch nicht ganz legalen Mitteln beikommt. Als Inspiration dafür diente die „Ocean’s Eleven“-Filmreihe.
Fritz Hierzegger
Eine weitere Kooperation gibt es mit dem Volkstheater in den Wiener Außenbezirken. „Keine Angst. Eine Heimgartenrevue“ beschäftigt sich mit der drohenden Auflassung einer Schrebergartensiedlung und mit der Grundfrage, wer drinnen und wer draußen ist und damit „welche latenten Ängste auftreten, wenn man das Gefühl hat, man könnte es verlieren, diese Glück“, beschreibt Hauswirth den Inhalt.
Von Lagos nach Graz
„The Shop“ ist eine Koproduktion mit dem Goethe-Institut Lagos - dort wurde sie bereits im Juni gezeigt und bindet Studenten aus Afrika mit ein. „Wir machen davon eine Europaversion, die gemeinsam mit dem Künstlerhaus Mousonturm im Dezember in Frankfurt Premiere haben wird und anschließend nach Graz kommt“, so Hauswirt. Es gehe um die Reflexion, wie wir vermeinen, Afrika gegenüber gut sein zu können.
Suchtpotenzial Fernsehserien
Mit dem Phänomen Fernsehserien und ihrem Suchtpotenzial beschäftigt sich „Serienjunkies“, eine Koproduktion mit dem Theaterland Steiermark, die in Oberzeiring und Graz gezeigt wird. Das Stück sei eine improvisierte Serie für die Stadt Graz. Dort beschäftige man sich „damit, was wirkt aus der Vergangenheit mehrere Jahrhunderte zurück in eine Gegenwart und wie kann eine heutige improvisierte Mysteryserie ausschauen“, sagt Hauswirth.
Zwei Publikumslieblinge bleiben dem Theaterbesucher aber auch in der neuen Spielzeit erhalten: Die Formate „Montag. Die improvisierte Show“ und „Game of Death“ werden in der Saison 2016/17 weiterhin gezeigt.