Wenn Veganismus mörderisch wird
Folio Verlag
Buchtipp:
„Gut, aber tot. Ein Mira-Valensky-Krimi“ von Eva Rossmann ist im Folio Verlag (ISBN 978-3-85256-698-6) erschienen und kostet 22 Euro
Die Journalistin und Autorin Eva Rossmann sagt, sie brauche gar nicht auf Themensuche zu gehen, denn die Themen fänden sie. Seit gut eineinhalb Jahrzehnten erscheinen im Jahresrhythmus ihre Krimis. Der neue - „Gut, aber tot“ - führt die bekannten Protagonistinnen Mira Valensky und Vesna Krainer in den Konflikt um veganes Leben.
„Die Sache mit Veganismus und das jeder und jede davon eine Meinung hat, das interessiert mich auch deswegen, weil man es so schön zu spitzen kann. Warum sollte nicht jeder und jede das essen, was man halt gerne isst? Daher ist auch das Thema, das dahinter steht in diesem Buch, die Toleranz, und das ist für mich eines der zentralsten Themen in der Gesellschaft momentan“, so Rossmann.
Rätselhafte Aktionen
Zwei Gruppen stehen einander gegenüber: die Veganer und die sogenannten Landsleute, die bäuerliche Produkte - darunter auch tierische - produzieren und verkaufen. Mira Valensky gerät in die Sache, weil sie einer befreundeten Winzerfamilie helfen will - diese hat ein Problem.
„MÖRDERIN! Rote Blockbuchstaben auf dem weißen Tor. Das R etwas verronnen wie eine Blutspur, die sich nicht stoppen ließ. Ein Feme-Zeichen, eine Drohung. Da passiert noch was. Ich denke es, ärgere mich darüber und sage zu Martina: ‚Immerhin haben sie die weibliche Form verwendet.‘ Martina starrt mich empört an. ‚Weil sie ja so korrekt sind! Die wirklich Guten! Nur seltsam, dass sie dann mit Blut schreiben! Wo sie nicht einmal Milch trinken, um den armen Tieren nichts wegzunehmen!‘ ‚Vielleicht ist es Menschenblut?‘ Es sollte nach einem Witz klingen, nach etwas, das dem Ganzen diese eigenartige Dramatik nimmt. Es gelingt mir nicht.“
Wortwitz und alternde Protagonisten
Eva Rossmann zeichnet die Figuren differenziert, weitab von allen Freund-Feind- oder Schwarz-Weiß-Schemata. Das führt in weiterer Folge dazu, dass die Autorin es schafft, weit weg zu bleiben von jedem Klischee. Die Dialoge lesen sich authentisch, mit Wortwitz, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Eva Rossmann sagt, sie habe auch Mira Valenksy, Vesna Krainer und die Figuren rund um die beiden Frauen beim Älterwerden mitgenommen.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 2.10.2016
„Also ich halt nix von denen, die immer jung bleiben müssen - weil ich den Verdacht habe, dann können sie auch nicht g’scheiter werden oder zumindest nicht erfahrener. Jetzt haben sie schon die Erfahrung von 18 verschiedenen Fällen hinter sich und das macht etwas mit den Personen“, sagt Rossmann.
Ungelöste Konflikte sorgen für Spannung
Die Spannung im Krimi lebt unter anderem auch davon, dass lange Zeit ziemlich unklar ist, ob die mörderischen Konflikte mit dem Veganismus zu tun haben oder aus ganz persönlichen Motiven entstanden sind. Dass wieder viel von kulinarischen Genüssen zu lesen ist, versteht sich bei Eva Rossmann ganz von selbst.