Commissario jagt toten Gangster in Triest
Im insgesamt neunten Roman der Proteo-Laurenti-Serie muss sich der Commissario mit einem Fall befassen, der 25 Jahre zurück in der Vergangenheit liegt. Es geht um Kunst-Raubzüge, aber auch um Korruption und um aktuelle politische Entwicklungen und natürlich auch um Triest, der Wahlheimat des Autors.
ORF
Frau an der Seite eines Gangsters
Der Titel des neuen Buches nimmt Bezug auf Zeitungsfrau Teresa Fonda: Sie ist seit mehr als einem Vierteljahrhundert Inhaberin eines kleinen Zeitungsladens an der Piazza San Giovanni gleich gegenüber der Gran Malabar, dem Stammlokal des Commissario. Sie selbst beschreibt sich so: „Großer Busen, schmale Taille, dicker Hintern“ - kein Wunder also, dass sie alle Männer, egal welchen Alters, betört.
Piper Verlag
Buchtipp:
„Die Zeitungsfrau“ von Veit Heinichen ist im Piper-Verlag (ISBN 978-3-492-05758-5) erschienen und kostet 20,60 Euro
Teresa hat aber auch eine sehr bewegte Geschichte, erklärt Veit Heinichen: „Sie ist die Mutter von drei Kindern, sie ist 47 und hat in sehr jungen Jahren einen deutlich älteren Mann geheiratet, der ein Italo-Argentinier war und sich in Triest zum Gentleman-Gangster entwickelt hatte.“ Die Rede ist von Diego Colombo, ein aus Argentinien stammender Flüchtling des Falkland-Krieges und Kunstdieb, ehe er bei seinem letzten Raubzug ums Leben kam - angeblich.
Zweifelhafter Gangster-Tod
Denn für diesen Tod gibt es nur einen einzigen Zeugen - einen sehr korrupten Finanzpolizisten, für den Diego Colombo gearbeitet hat. Zweifel an Diegos Tod hat daher nicht nur Commissario Proteo Laurenti, auch Teresa ist es nach 25 Jahren noch nicht gelungen, ihren Mann für tot erklären zu lassen.
Und dann geschieht im Freihafen von Porto Vecchio ein spektakulärer Raubzug - der bis ins Detail denen von Diego Colombo gleicht. Die Ermittlungen führen Commissario Proteo Laurenti in eine Welt der Korruption, Bestechung, Erpressung und des Betrugs.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 14.10.2016
Auch Flüchtlinge thematisiert
Und wie es bei Veit Heinichen üblich ist, spielt neben dem Kriminalfall auch Gesellschaftskritik eine wichtige Rolle. Da werden die Wirtschafts- und Finanzkrise thematisiert, die Jugendarbeitslosigkeit und auch die aktuelle Flüchtlingssituation.
Das alles verbunden mit ausführlicher Schilderung des Triestiner Lebensgefühl - noch dazu verrät Veit Heinichen, dass es für seine Zeitungsfrau eine reale Vorlage gibt: „Ich verrate nicht, wo genau sie ihren Laden hat, aber das soll ja auch eine Aufforderung sein, durch Triest zu gehen und sie auch zu suchen.“