Letzte Chance für Fakten - oder Fakes

Was sage ich der Welt, wenn ich nur noch eine Gelegenheit dazu habe? Diese Frage hat Regisseur Sandy Lopičić zu dem Theaterabend „Redaktionsschluss“ inspiriert, der derzeit am Grazer Schauspielhaus zu erleben ist.

Es waren aktuelle Ereignisse, die den Regisseur zu dieser Frage brachten: Im März 2016 stand die türkische Tageszeitung „Zaman“ in Istanbul vor der gewaltsamen Übernahme. Nur durch eine Barrikade von solidarischen Bürgern blieb der Zeitung noch eine Nacht - für eine letzte Ausgabe. Was schreibt, was sagt man, wenn es die letzte Gelegenheit vor dem Übergang zur Diktatur ist? Was ist wahr, was ist falsch? Sind es tatsächlich Fakten, von denen die Medien berichten? Oder Fakes?

Die permanente Nachrichtenflut, die Frage nach Pressefreiheit und freier Meinungsbildung sind die Ausgangspunkte für einen Abend, der noch weit mehr hinterfragt, wie Lopičić erklärt: „Es geht eigentlich darum, wo der Mensch seine Freiheit verliert. Das könnte auch dafür stehen, dass es jetzt vielleicht auch eine neue Art von Demokratie braucht.“

„Wir leben in einer Zeit, in der zu viel geredet wird“

Komplex, dicht, amüsant und doch nachdenklich kommen die Themen Freiheit, Politik und Medieneinflüsse in „Redaktionsschluss“ musikalisch zur Sprache: „Musik ist eine Sprache, die noch mehr als Worte berühren kann. Und ich glaube, wir leben in einer Zeit, in der eh zu viel geredet wird und man wieder mehr zu den Gefühlen zurückfinden muss - und das kann die Musik“, so der Regisseur.

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