Wolfgang Grinschgls Blick hinter die Fassade

Der Frage, was hinter Mensch und Persönlichkeit steckt, stellt sich der weststeirische Künstler Wolfgang Grinschgl anhand seiner Malerei. Seine Ausstellung „Helden, Täter und Opfer“ ist nun in der ORF Steiermark-Funkhausgalerie zu sehen.

Grinschgl

ORF / Regine Schöttl

Ausstellungshinweis:

„Helden, Täter und Opfer“ ist bis 26. Februar von 9.00 bis 18.00 Uhr in der ORF Steiermark-Funkhausgalerie in der Marburger Straße 20 in Graz zu sehen

Der in Wien lebende Künstler präsentiert in seiner Ausstellung vorwiegend Menschenportraits auf dunklem Hintergrund - Bilder, die geheimnisvoll vielschichtig nur unscharfe Gesichter erkennen lassen.

Bei der Darstellung eines menschlichen Gesichts habe man es zunächst mit einer Oberfläche zu tun: „Das äußere Erscheinungsbild definiert sozusagen den Menschen - und wir haben die schwierige Aufgabe, uns ein Bild von ihm zu machen, allein anhand dieser Fassade, oft auch Maske“, erklärt Grinschgl.

Wie er selbst seine Kunst zusammenfasst? „Ein Gesicht zu maskieren, um einen anderen Menschen zu imitieren, ist nicht viel anders, als tatsächlich diese andere Person zu werden. In diesem Fall kann niemand mehr zwischen dem unterscheiden, was man zu sehen glaubt und was tatsächlich wahr ist. Durch Zufügen einer zweiten Ebene über mein Gesicht, die das menschliche Erscheinungsbild zerstört, erschaffe ich eine neue Vision davon, wie Menschen definiert werden. Dieses Experiment wirft die Frage auf, wie Individualität überhaupt noch möglich ist. Das ist die Spielwiese meiner Malerei.“

„Wo endet der Mensch? Wo endet das Individuum?"

Eine Spielwiese, die in düsteren wie vielschichtigen Porträts mündet: „Wo endet der Mensch? Wo endet das Individuum? Und wann ist der Mensch nur mehr eine programmierte Maschine - durch das Umfeld entstanden und verzerrt?“, erläutert der Künstler einige im Zuge seiner Malerei aufgeworfene Fragen.

Grinschgl

ORF / Regine Schöttl

Wolfgang Grinschgl

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 12.1.2017

Grinschgl gibt auch zu bedenken, dass der Mensch durch die Prägung seiner Umwelt irgendwann nicht mehr er selbst sei - er mutiere zum Monstrum - „oder es ist einfach nur mehr eine Imitation, eine Vorgabe, ein Image, das er darstellt“.

Ziel seiner Malerei sei es nun, die Definition des Menschen zu hinterfragen: „Wenn ich ein Mensch bin, der seine Äußerlichkeit verändert, verändert sich dann auch mein Inneres? Oder ist es einfach nur eine Oberfläche?“, stellt Grinschgl in den Raum.