Ein Plädoyer für Evolution und Engelsflügel

Warum sich die Menschheit gerade in einer sehr spannenden Phase ihrer Evolution befindet und es intellektuell mehr als redlich ist, an Engel zu glauben, ergründet ein neues Sachbuch: „Es existiert“ des Theologen Johannes Huber.

„Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als sich eure Schulweisheit träumen lässt“, sagt der Dänenprinz Hamlet in William Shakespeares gleichnamiger Tragödie - und damit hat er wohl nicht ganz Unrecht: Unser Wissen ist im kontinuierlichen Wandel. Vieles, was heutzutage Alltag ist, war vor gerade einmal zwei Generationen Science Fiction oder gar völlige Utopie - und da ist der Kommunikator des Captain Kirk vom Raumschiff Enterprise, der längst als Smartphone Einzug in unser aller Leben gefunden hat, wohl nur eines von vielen Beispielen.

Das ist auch die Basis, auf der ein neues Sachbuch aus Österreich aufbaut: „Es existiert“ des Wiener Gynäkologen und Theologen Johannes Huber - seines Zeichens auch ehemaliger Leiter der Bioethikkommission.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 5.2.2017

Schuld war das Gras

Alles begann in der sogenannten neolithischen Revolution vor rund 10.000 Jahren, und schuld war das Gras - denn daraus entstanden Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis als auch Mais. Gras zeichnete sich durch etwas ganz Besonderes aus, das andere Pflanzen nicht hatten: Es war sehr kohlenhydratreich.

Davor hatten sich die Menschen hauptsächlich von Fleisch ernährt, das sie sich hart erkämpfen mussten, oder von Wurzeln, die sie irgendwo gefunden hatten - beides hatte wenige Kohlenhydrate. Das eine war Eiweiß, das andere mehr Zellulose. Auf einmal gab es Kohlenhydrate - noch dazu in Mengen - ein Turbo für die Hirnentwicklung.

Speiseplanänderung mit Folgen

So wie damals mit der Sesshaftigkeit und dem beginnenden Ackerbau die ersten kulturellen Leistungen der Menschheit möglich geworden sind, so geht die Evolution laut Johannes Huber heute noch weiter. Auffälligstes Beispiel: Wir werden immer größer - schon die Babys, wie der Gynäkologe anmerkt. Einer der Hauptgründe dafür ist unsere Ernährung: Der Mensch ist, was er isst. Buchstäblich.

Cover

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Buchtipp:

„Es existiert“ von Johannes Huber (ISBN: 9783990011683) ist im Verlag edition a erschienen und kostet 21,90 Euro

Aber nicht nur der Körper wächst, sondern auch das Gehirn - und das hat Folgen, wie Huber in seinem Buch schreibt: „Ändert sich mit der Größe des Gehirns die Anzahl der Neuronen, ändern sich auch die Mentalität und Psyche der Menschen. Dann ist der Mensch in Zukunft vielleicht empathischer und hat eine größere soziale Bindung.“

„Und trotzdem: Es existiert“

Dass dieser Prozess des kontinuierlichen Gehirnzellenwachstums - im Gegensatz zu noch gar nicht so alten Lehrmeinungen - tatsächlich funktioniert, untermauert Johannes Huber mit aktuellen neurologischen Forschungsergebnissen, die 2014 sogar mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet worden sind. Generell scheint es dem Mediziner und Theologen großen Spaß zu machen, Themen aufzugreifen, für die ihn zum Beispiel die Science Busters als hartgesottene Nautrwissenschaftler buchstäblich durch Sonne und Mond schießen würden.

Huber schreibt: „Für einen Wissenschaftler existiert nichts einfach so, nur weil das jemand sagt, weil wer daran glaubt, weil wer davon überzeugt ist, weil Indizien dafür sprechen. Ohne Beweis existiert in der Wissenschaft einmal gar nichts. Und trotzdem: Es existiert.“ Denn wie hat der Astrophysiker Carl Sagan so schön gesagt: „The lack of evidence is not the evidence of lack“ - was auf Deutsch ungefähr heißt: „Keine Beweise zu haben, dass etwas existiert, ist noch kein Beweis, dass es nicht existiert.“

Warum der Glaube an Engel methodisch richtig ist

Vor allem, wo doch laufend - wenn schon keine Beweise - so zumindest Hinweise dafür gefunden werden, warum zum Beispiel Heilen durch Handauflegen oder Kommunikation nur durch Gedankenkraft tatsächlich funktionieren können.

Und auch Engel will der Theologe Johannes Huber nicht nur als rein religiöse Konstrukte verstanden wissen. Dabei kommt ihm die moderne Physik zu Hilfe: Photonen, Lichtteilchen, sind in vielem ident mit dem, was das Alte und das Neue Testament mit Engeln verbinden. Photonen sind Lichtquanten, Engel sind Lichtgestalten. Engel sind ewig, Photonen zeitlos. Weil Photonen keine Ruhemasse haben und sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, steht für sie die Zeit still. Die Quantenphysik kann uns die Existenz von Engeln nicht belegen. Aber sie für möglich zu halten, ist methodisch richtig.

„Ich wehre mich gegen die Intoleranz“

Und genau darum geht es Johannes Huber - um einen neuen Ton in der Diskussion zwischen Naturwissenschaft und Esoterik, zwischen Physik und Metaphysik: „Ich wehre mich gegen die Intoleranz von manchen, die vorgeben, sehr tolerant zu sein, aber im Inneren jene Menschen, die an transzendentale Wirklichkeiten glauben, für dumm abstempeln. Wolf Singer ist einer der berühmtesten Gehirnphysiologen. Er hat vor kurzem gesagt, er ist der festen Überzeugung, dass sich nur ein ganz kleiner Teil der Wirklichkeit unserem Gehirn - und er ist ein Hirnforscher - erschließt. Viele Dinge können wir mit unserem Gehirn gar nicht erkennen. Deswegen ist das ein weiteres Indiz, dafür, dass es intellektuell redlich ist, auch auf Welten zu hoffen, oder an Welten zu glauben, die sich der Wissenschaft momentan noch entziehen.“

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