Frankenstein lässt grüßen
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 19.2.2017
Der Schweizer Bestsellerautor bleibt in „Elefant“ seinem Erfolgskonzept treu: Er greift aktuelle Themen auf und verpackt sie in spannende Geschichten. Im aktuellen Roman ist es die Gentechnologie, aber auch die Obachlosigkeit und Armut, die er thematisiert.
Obdachloser trifft auf Elefant
Der Roman beginnt damit, dass ein Obdachloser in Zürich etwas Ungewöhnliches an seinem Schlafplatz, einer Höhle am Flussufer entdeckt - ein „Elefäntchen, rosarot wie ein Marzipanschweinchen“, und noch dazu eines, das leuchtete. Es ist aber kein Kinderspielzeug, wie der Obdachlose zunächst glaubte, sondern ein lebendiges Tier.
Diogenes-Verlag
Buchtipp:
„Elefant“ von Martin Suter ist bei Diogenes (ISBN: 978-3-257-06970-9) und kostet rund 25 Euro
Woher es kommt, wird nach wenigen Seiten klar. Martin Suter führt den Leser aus Zürich im Juni 2016 nach Sri Lanka im April 2013 - dort entnimmt der Tierarzt Jack Harris einem toten Elefantenbaby die Eierstöcke, eine Auftragsarbeit für den Schweizer Genforscher Roux.
Eizellen von Ratte verpflanzt
In seinem Institut in Zürich geht das zweifelhafte Experiment über die Bühne. Einer extra für diese Belange gezüchteten Ratte werden tausende noch nicht befruchtungsfähige Eizellen des Elefantenbabies aus Sri Lanka eingesetzt. Nach mehreren Monaten werden diese Eier genetisch modifiziert, künstlich befruchtet und einer Elefantenkuh verpflanzt. Die Leihmutter stellt ein Zirkusdirektor in finanziellen Nöten zur Verfügung.
Gentechnisch kein Problem
In Suters Roman gibt es aber Menschen, die verhindern wollen, dass genau so eine Horror-Vision Realität wird. Mithilfe eines Elefantenpflegers aus dem Zirkus versteckt ein Tierarzt den Elefanten - dem Genforscher wird erklärt, es habe eine Fehlgeburt gegeben. Doch selbst der tote Baby-Elefant ist für den skrupellosen Genforscher und seine Geschäftspartner noch ein Geschäft, sie lassen sich daher nicht so einfach abwimmeln.
Das alles klingt wie aus einem Utopie-Roman - doch Martin Suter sagt, ein Alzheimer-Forscher hätte ihm versichert, dass es gentechnisch kein großes Problem mehr sei, einen rosaroten Minielefanten zu erzeugen.