„Kleinbürgerhochzeit“ im Kürbis

Das spießige Bürgertum ist seit jeher Zielscheibe der Kunst - heuer auch im Theater im Kürbis in Wies, wo die Laienschauspieler „Die Kleinbürgerhochzeit“ von Bertolt Brecht auf die Bühne bringen.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 30.3.2017

Der große deutsche Dramatiker Bertolt Brecht beherrschte es, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, und nicht anders ist es in seinem Stück „Die Kleinbürgerhochzeit“.

Bühnenbild zeigt geistige Enge

Ein bürgerliches Paar lädt in diesem Stück sieben Gäste zu einer Feier in die neue, kleine, aber eigene Wohnung: Bei viel Essen und ebenso viel Alkohol soll die Hochzeit, wie es sich gehört, gefeiert werden - doch der Abend verläuft völlig anders als geplant. Brecht rechnet damit auf seine Art mit spießbürgerlichem Kleingeist und Heuchelei ab.

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Regisseur mit Liebe zu Brecht

Regisseur Karl Posch im Gespräch mit Kirsten Hauser über die Frage, warum die Wahl diesmal auf ein Stück von Bertold Brecht fiel.

Damit treffe er auch heute den Nagel auf den Kopf unserer Gesellschaft, sagt Regisseur Karl Posch: „Dieses Kleinbürgertum, dieses Zurückziehen und dieses Biedermeierliche, das sich in vielen Gesellschaftsschichten da entwickelt, das passiert jetzt wieder und das haben wir auch versucht, im Bühnenbild zum Ausdruck zu bringen. Diese Enge, auch die geistige Enge, lässt sich in diesesm Stück verwirklichen.“

Kürbis Wies Kleinbürgerhochzeit Brecht

ORF

Zusammenbruch einer Gesellschaft

Und so bricht letztlich alles ein: das Mobiliar und sogar die so feine Hochzeitsgesellschaft; erst recht schlecht steht es um die Werte und die Moral.

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Die Keuschheitsballade

Brechts berühmte Keuschheitsballade verkündet den Niedergang von Werten und Moral.

Für die Schauspieler der Kulturinitiative Wies jedenfalls war die Inszenierung eine große Herausforderung, sagt Regieassistent Karl Wiedner: „Wir haben versucht, diese Komödie so zu inszenieren, dass wir Brecht’sches Theater machen. Es beginnt zum Beispiel mit einer langen sehr stummen Szene. Man sieht es auch am Bühnenbild, dass alles weg ist, was nicht für das Spiel unmittelbar gebraucht wird. Und so war es für die Kulturinitiative in Wies ein Experiment, sich auf eine andere Art des Spiels einzulassen.“

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