Ein Bildband entführt nach Grado
Sendungshinweis:
„Guten Morgen, Steiermark“, 8.4.2017
Bücher über Grado und solche, die in Grado spielen, gibt es nicht gerade wie Sand am Meer, aber dennoch zahlreich - zum Beispiel Michael Dangls „Abseits der Pfade“. Neu ist „Grado. Der Strand Mitteleuropas“, ein Bildband über Grados Geschichte, den der Jugendstil-Experte Peter Weinhäupl nun für den Brandstätter Verlag herausgegeben hat.
Zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Das Buch über das traditionsreiche Seebad kommt aufwendig und ansprechend gestaltet mit zahlreichen bislang unveröffentlichten Abbildungen daher. So entführen Plakate, Postkarten und Werbebroschüren, alte Fotos und Zeichnungen in die Welt der Jahrhundertwende - hin zu den Anfängen des Fremdenverkehrs im damals österreichischen Küstenland. Stimmungsvolle Fotografien zeigen daneben das Grado von heute.
Brandstätter Verlag
Buchtipp:
„Grado. Der Strand Mitteleuropas“ von Peter Weinhäupl (ISBN 978-3-85033-982-7) ist im Brandstätter Verlag erschienen und kostet 49,90 Euro
Am Anfang stand ein Kurheim für rachitische Kinder, das ein toskanischer Arzt gegründet hat: Als einer der ersten Mediziner beschäftigte er sich mit der therapeutischen Wirkung des Meeresklimas. Die erfolgreiche Heilbilanz dieser Kuranstalt war die beste Werbung: 1892 erklärte Kaiser Franz Joseph Grado zum Kurbezirk.
Mühsamer Weg zur „Isola d’oro“
Die Straßenverbindung gibt es dennoch erst seit 1936. So erreichten die ersten Urlauber die „Isola d’oro“, also die „Goldene Insel“, noch mit dem Dampfboot von Aquilea aus. Eine Anreise, die Sigmund Freud in einem Brief so beschreibt: „Um 10.00 Uhr wurde von einem merkwürdigen Motor ein kleiner Dampfer in den Kanal von Aquilea geschleppt, der gerade niedriges Wasser hatte. Der Motor hatte einen Strick um den Leib und rauchte während seiner Tätigkeit Pfeife. Den Dampfer hätte ich gerne den Kindern mitgebracht - er war aber als einzige Weltverbindung nach dem Kurort Grado nicht zu entbehren. Eine zweieinhalbstündige Fahrt durch die ödesten Lagunen brachte uns nach Grado, wo wir endlich wieder am Strande der Adria Muscheln und Seeigel sammeln konnten.“
Plädoyer für den zweiten Blick
Neben Bildern von Badenixen quer durch die Jahrzehnte sowie Stadt- und Strandansichten erfährt man viel über die Archäologie und Kunstgeschichte der Region als auch über die Architektur. So entdeckt man beim Durchblättern des „ersten Prachtbands über das traditionelle Seebad an der Adria“ auch als Grado-Kenner und Liebhaber viel Neues und Spannendes, das dazu einlädt, beim nächsten Besuch noch genauer hinzuschauen.