Lesefunken im Ausseerland

„Die Kunst, Lesefunken überspringen zu lassen“ steht über dem Programm des Wortfestivals „Literasee“: Das Literaturprojekt im Ausseerland geht heuer zum dritten Mal über die Bühne und wartet mit spannenden Neuerscheinungen auf.

Schon seit dem 19. Jahrhundert ist das Ausseerland magischer Anziehungspunkt für Kunstschaffende und Literaten, die dorthin zur Sommerfrische reisten.

"Literasee"

"Literasee"

Veranstaltungstipp:

Los geht es am 21. April im Hotel „die Wasnerin“ in Bad Aussee, wo auch bis auf die Präsentation von Franzobels „Floß der Medusa“ alle weiteren Lesungen stattfinden

Stille, Weite, Landschaft und Sprache

„Diese eindrucksvolle Stille, die großartige Weite, die klare Luft, aber auch diese bizzare Landschaft mit dem aufsteigenden Nebel - Grillparzer hat das erlebt, Stifter, Torberg ohne dies. Wenn man zurückdenkt, dass es am Grundlsee zu Zeiten des Krieges ein Heim für geistige Arbeiter gab, dann weiß man schon, warum es Kokoschka und Co. dorthin gezogen hat“, so „Literasee Wortfestival“-Kurator Gernot Reiter.

Stipendium zu vergeben

Er beneide, so Reiter, „jeden Künstler, Dichter, Literaten, der ein literarisches Stipendium bekommt; auch das vergeben wir, um jungen Menschen die Chance zu geben, abseits des Handys, im Mut zum Off neue Dinge entstehen lassen und letztlich zu Papier bringen zu können“.

Sechs Autoren

Prosa und Lyrik: Aus ihren Neuerscheinungen lesen diesmal die Autoren Jan Wagner, Walter Grond, Franzobel, Clemens Meyer, und mit Alissa Walser und Annette Mingels sind zwei Autorinnen eingeladen, von denen noch viel zu hören sein werde, ist Gernot Reiter überzeugt.

Frauen in der Literatur

„Es ist jedes Jahr schwer, das Vorjahresprogramm zu toppen. Voriges Jahr hatten wir Martin Walser zu Gast, und heuer war es mir ein Bedürfnis, seine Tochter Alissa Walser einzuladen - sie hat ein wunderbares Buch auf den Markt gebracht“, so Reiter. Und weiter: „Annette Mingels ist da, die in ihrem aktuellen Buch eine Familiengeschichte aufarbeitet. Die Literatur der Frau - ich will nicht sagen Frauenliteratur - Frauen spielen in der Literatur eine große Rolle, und ich finde, man sollte sie dabei unterstützen, die große Rolle auch im Soge einer Barbara Frischmuth, die das Festival auch immer wieder unterstützt, zu präsentieren.“

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 18.4.2017

Begegnungen

„Je moderner die moderne Welt wird, desto unvermeidlicher wird die Erzählung“, heißt es im neuen Buch von Alissa Walser, und das lässt sich trefflich auf die Intention des Festivals umleiten, denn, so Reiter, „da treffen sich sechs Autoren und 150 Literaturbegeisterte auf engem und gleichzeitig sehr weitem Raum - man erlebt beispielsweise in den Salzwelten eine Lesung von eindrücklicher Stille. Alle Autoren lernen einander dort kennen und finden ein intimes Verhältnis, auch zu den Medien. Diese Kombination macht das Festival mittlerweile zu einem sehr etablierten und begehrten im deutschen Sprachraum“.

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