Ein neuer Fall für Kommissar Charitos
Es ist Ostern in Athen - nach den harten Jahren der Krise ist der Aufschwung spürbar. Kostas Charitos und seine Frau Adriani gehen zum ersten Mal seit langer Zeit wieder in ein Lokal essen, die Straßen sind voll, in den Tavernen ist kaum ein Platz zu finden, die Autos fahren wieder. Kurz: Die Stimmung ist gut.
Diogenes Verlag
Buchtipp:
„Offshore. Ein Fall für Kostas Charitos“ von Petros Markaris (ISBN: 978-3-257-07003-3) ist im Diogenes Verlag erschienen und kostet 24,70 Euro.
Doch nicht bei allen - Adriani Charitos kommentiert den plötzlichen Umschwung sehr kritisch: „Hüte dich vor dem Faulen, der plötzlich fleißig wird. Und hüte dich vor dem Griechen, der plötzlich zu Geld kommt. Sobald er ein paar Euro in der Tasche hat, fährt er schon aufs Land und liegt am Strand. Der nächste Schritt ist der Bau einer Villa und eines Wochenendhauses.“
Zu einfache Suche nach Verdächtigen
Gleich nach den Feiertagen holt Charitos schon der Alltag ein: Ein Beamter der Yachthafenverwaltung wird ermordet, kurz daruf der Besitzer einer Reederei. In beiden Fällen sind die Mörder rasch gefunden - beim Beamten sind es ein Afghane und ein Pakistani, beim Reeder Georgier. Zu rasch, findet Charitos und will weiter ermitteln. Da wird etwas vertuscht, vermutet er: „Meine Erfahrung sagt: Wenn jemand versucht, etwas zu vertuschen, dann stecken üblicherweise finanzielle Interessen dahinter“ - und das scheint für ihn bereits auf den ersten Blick in beiden Fällen zuzutreffen.
Schon bei seinen früheren Ermittlungen kam Charitos immer wieder in Konflikt mit seinen Vorgesetzten. Diesmal steht er aber vor einem beinahe unlösbaren Problem: Der neue Vizepräsident der Polizei möchte über jeden einzelnen Schritt informiert werden und die Mordfälle auf jeden Fall als erledigt ansehen. Die Frage „Woher kommt all das Geld?“, die sich Charitos und seine Frau ständig stellen, dürfte schließlich auch einiges mit diesen Morden zu tun haben.
Sendungshinweis:
„Guten Morgen Steiermark“, 10.9.2017
Liebevoll-kritischer Blick
Autor Petros Markaris gelingt es auch in „Offshore“ einen liebevoll-kritischen Blick auf die griechische Gesellschaft zu werfen. Der mittlerweile 80-Jährige hat vor seiner Karriere als Schrifsteller Volkswirtschaft studiert - das mag auch einer der Gründe sein, weshalb er die Hintergründe dieses noch fiktiven griechischen Aufschwungs und Wohlstands besonders genau beleuchtet.