Ein Neuanfang auf Abwegen

Einmal noch von vorne anfangen, mit einem neuen Partner, einer völlig neuen Perspektive: Davon träumt beinah jeder doch zumindest einmal. Was dann alles passieren kann, darüber verfasste Isabella Straub einen Roman.

Buchcover

Aufbau Verlag

Buchtipp:

„Wer hier schlief“ von Isabella Straub (ISBN: 978-3-351-05042-9) hat 304 Seiten, ist im Aufbau Verlag erschienen und kostet 20,70 Euro

„Wer hier schlief“ beschreibt einen Neuanfang, der dann schließlich aber auf einen ganz anderen Weg führt. Zuerst aber erfolgt der Bruch mit der Vergangenheit: Philipp Kuhn hat seine Lebensgefährtin Verena, die zugleich auch seine Chefin war, verlassen - mit Myriam, einer um zwölf Jahre jüngeren Frau, will er noch einmal von vorne anfangen. Nicht nur das Alter macht den Unterschied zwischen den beiden Frauen aus: Verena ist nüchterne Geschäftsfrau und Unternehmerin, Myriam eine verträumte Romantikerin, die den Alltag gern mystisch verklärt.

Aus der Villa der Ex macht Kuhn sich auf den Weg zur Neuen. Alles, was er bei sich hat, ist ein großes Bild - der „Adam“ des österreichischen Malers Rudolf Hausner - eines der prägnantesten Motive des Mitbegründers der Wiener Schule des „Phantastischen Realismus“. Dieses Bild ist das Einzige, was er besitzt - abgesehen von zwei Kisten mit Kleidern und seinen Sparbüchern, die er schon zuvor in die Wohnung Myriams gebracht hat.

Plötzlich verschwunden

Kuhn und Myriam wollen sich nach Kuhns Auszug treffen, doch Myriam taucht nicht auf; sie reagiert nicht auf seine Anrufe, in ihrer Wohnung ist sie auch nicht, und an ihrem Arbeitsplatz kennt man sie anscheinend nicht. Kuhn geht noch einmal zu ihrer Wohnung - da bemerkt er, dass Myriams Name nicht mehr an der Tür steht. Eine andere Frau öffnet ihm. Myriam ist spurlos verschwunden, ihre Telefonnummer gibt es nicht mehr, und Kuhns Kisten mit den Sparbüchern sind weg.

Sendungshinweis

„Guten Morgen, Steiermark“, 15.10.2017

Melancholisch und hoffnungsfroh

Der geplante Neuanfang entwickelt sich zu einem Albtraum: Zurück zu seiner Ex kann er nicht mehr, bei seiner Mutter ist ebenfalls kein Platz. Kuhn entschließt sich also vorerst, im Fitness-Studio zu übernachten. Dort trifft er eine junge Frau, die ihn einlädt - Kuhn lernt eine merkwürdige Hausbesetzer-Szene kennen und führt ein Leben als moderner Nomade.

Die Grundstimmung von „Wer hier schlief“ pendelt zwischen melancholisch und hoffnungsfroh. Der Roman ist teilweise sperrig verfasst, aber auf jeden Fall lesenswert.

Link: