Adele Neuhauser: „Ich war mein größter Feind“

Adele Neuhauser hat sich in den vergangenen Jahren in die Herzen der Österreicher geschauspielert. Ihr Leben besteht aber nicht nur aus Erfolgen und Glamour - das erfährt man in ihrer Autobiografie „Ich war mein größter Feind“.

"Ich war mein größter Feind"

brandstätter Verlag

„Ich war mein größter Feind“ von Adele Neuhauser. brandstätter Verlag; ISBN 978-3-7106-0090-6; 21,90 Euro

Sie ist „Bibi Fellner“ im „Tatort“, sie war Julie Zirbner in der Serie „Vier Frauen und ein Todesfall“ und sie hat mittlerweile vier „Romys“ zuhause, die ihr als beliebteste Schauspielerin zugesprochen wurden. Jetzt hat sie ihre Autobiografie vorgelegt.

Suizidversuche

Der Titel „Ich war mein größter Feind“ sei wortwörtlich so zu verstehen, so Adele Neuhauser: „Vom zehnten bis zum 21. Lebensjahr habe ich sechs Suizidversuche verübt. Da hab ich mich wirklich als Feind für mich empfunden, Auch über viele Jahre bin ich mir selbst im Weg gestanden. Und ich denke, wenn jeder so auf sein Leben blickt, kann er sich da wiedererkennen. Aber mittlerweile sage ich ja, ich war mein größter Feind, und das ist ja auch schon eine Leistung.“

Sehr offen

In ihrer Autobiografie gibt die Schauspielerin sehr viel von sich preis - offen und ehrlich. „Das war mir wichtig. Wenn ich schon ein Buch über mich schreibe, dann soll man auch etwas erfahren über mich. Ich zwinge niemanden, in mich einzutauchen, aber, wenn man will, kann man das“, so Neuhauser.

Tod der Eltern und eines Bruders

Zu schreiben begann Adele Neuhauser dieses Buch kurz nach dem Tod ihres Vaters, in einer der schwierigsten Phasen ihres Lebens, denn innerhalb eines Jahres verstarben auch ihre Mutter und ein Bruder.

„Aufschreiben hat mich verändert“

„Das Aufschreiben meiner eigenen Erinnerung hat mich verändert", schreibt Neuhauser - und sagt, sie habe gesehen, wie viel sie bereits hinter sich gelassen hat:"Das wusste ich erst, nachdem ich es aufgeschrieben hatte. Das war mir vorher nicht so klar. Ich wusste es zwar rein intellektuell, habe es aber noch nicht gefühlt. Das Nachdenken über mein Leben war aber auch immer gekoppelt mit dem Nachvorneschauen. Da habe ich gemerkt, wie viel mich diese traurigen Umstände und die Menschen, die gegangen sind, positiv aufgeladen, mit einer kosmischen Energie aufgeladen haben.“

„Ich habe mich Gott sei Dank überlebt“

So hat auch das erste Kapitel den Titel „Weitergehen“. Das Gehen im physischen Sinn war schon als Kind für Neuhauser ein Thema; sie erinnert sich an Spaziergänge in schnellem Tempo mit ihren Großeltern und mit ihrem Vater.

„Weitergehen“ sei aber auch der Ausdruck ihres unbeugsamen Lebenswillens, so Neuhauser: „Von früh an, selbst in dieser dunkeln Phase, habe ich gemerkt, dass ich einen Motor, einen unbeugsamen Lebenswillen in mir habe. Da konnte selbst ich mir nicht im Wege stehen. Ich habe mich auch Gott sei Dank überlebt. Es ist für mich auch ein Thema, dass ich auch weitergehe, wenn ich mich langweile, wenn ich mich eingeengt fühle, wenn ich das Gefühl habe, ich kann mein Leben nicht so umsetzen, wie ich mir das vorgestellt habe“

Steirische Wurzeln

Geboren wurde Adele Neuhauser in Athen, ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in Griechenland. Und sie hat steirische Wurzeln: Ihr Großvater väterlicherseits war ein Steirer. „Somit auch der Name Neuhauser“, sagt die Schauspielerin. „Ich habe Verbindung zur Steiermark, besonders zu Graz, habe viele Besuche hier mit meinem Vater absolviert. Mein Vater hat Graz sehr gemocht, und er hat mich mit seiner Liebe zu Graz angesteckt.“

Sendungshinweis,

„Guten Morgen Steiermark“; 22.10.2017

Lust am Schreiben

Für ihren Erstling hat Adele Neuhauser gute Kritiken bekommen. Hat die Schauspielerin Appetit aufs Schreiben bekommen? „Ja, es hat mich erwischt. Das kann ich schon sagen“, so Neuhauser. Nachfolgebücher könnte es also geben, wenn es die Schauspielengagements zulassen.

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