Frischer „Hiob“ am Grazer Schauspielhaus

Im Rahmen seines Saisonschwerpunktes „Religion und Glaube“ zeigt das Grazer Schauspielhaus auch eine Theaterfassung des Joseph Roth-Romans „Hiob“. Andras Dömötör inszeniert den Leidensweg des frommen Juden Mendel Singer.

1930 erschien Joseph Roths bekannter Roman „Hiob“, am Grazer Schauspielhaus ist „Hiob“ in der Theaterfassung von Koen Tachelet zu erleben.

Klassiker mit frischem Blick

Der ungarische Regisseur Andras Dömötör, dessen Inszenierung von Ferdinand Schmalz’ „der thermale widerstand“ in der vergangenen Spielzeit zu sehen war, gibt sein Debüt auf der großen Bühne des Schauspielhauses und nähert sich dem Klassiker der österreichischen Literatur mit frischem Blick.

"Hiob"

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Wenn der Rahmen bricht

„Die wichtigste Frage der Geschichte ist: Wie reagiert ein Mensch, wenn der religiöse Rahmen, der sein Leben bestimmt, plötzlich zusammenbricht?“, so Dömötör.

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Bunte Akzente und Videos

Das Bühnenbild von Eszter Kalman ist ein reduziertes, es bietet farbige Akzente wie neongrüne Ausnehmungen, gelbe Spielzeugtaxis, einen Campingsessel und ein Zelt - und die im Schauspielhaus oft und gerne eingesetzte Videowall.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 17.11.2017

Thema Migration

„Hiob“ erzählt ein zeitloses Thema: Migration - eine Geschichte von der Flucht aus unleidlichen Lebensbedingungen und der Hoffnung auf bessere Möglichkeiten, von den Fesseln der Tradition und den Verlockungen neuer Welten, von Emigration und Assimilation, und von Glaube und Verzweiflung. „Doch im Grunde geht es dabei um uns alle, nicht nur um religiöse Menschen. Wir alle suchen im Leben gewisse Rahmen, mit denen wir unsere Realität konstruieren“, so der Regisseur.

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Rollentausch

Entsprechend der Geschichte tauschen auch die Darsteller Florian Köhler und Franz Solar die Rollen: Der Vater wird zum Sohn, und der Sohn wird zum Vater.

Tragödie, die frei macht

„Mendel Singer muss große Tragödien durchleben. So verändert sich auch der Rahmen seines Lebens. Er entwickelt sich weiter und am Ende sind es gerade die Tragödien, die ihn frei machen“, sagt Dömötör.

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