Bitterböser Spiegel im Theater-„Aquarium“

Evald Flisar ist einer der umtriebigsten slowenischen Gegenwartsdramatiker - das Grazer Theater im Keller inszenierte bereits viele seiner Stücke. Sein neuestes Werk „Aquarium“ hält uns bitterböse den Spiegel vor.

In Österreich kennen Evald Flisar nur wenige - das Grazer Theater im Keller will das ändern und hat in enger Zusammenarbeit mit dem Autor schon mehr als zehn seiner Stücke ins Deutsche übersetzt und inszeniert. Jetzt gibt es das nächste Stück in der Reihe „Flisar complete“: Es heißt „Aquarium“.

Konrad und die Altbauwohnung

„Casablanca“ ist Konrads absoluter Lieblingsfilm - sein Rückzugsort, seine Haltestelle, an der er angekommen ist und seit seiner frühzeitigen Pensionierung einen Stopp einlegt. Der ehemals erfolgreiche Journalist scheint sich vor der Welt hinter Sarkasmus und Boshaftigkeit zu verstecken - doch die Ruhe bleibt nicht lange ungestört.

"Aquarium"

Theater im Keller

Wieso hat Konrad den Anschluss verloren zur Welt außerhalb seiner altmodisch gemütlich eingerichteten Wohnung? Auf der Suche nach Antworten hat Alexander Kropsch das wortgewandte Kammerspiel mit Bernd Sracnik als Konrad inszeniert.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 20.3.2018

Spannende Reise

„Für den Zuschauer wird es sehr spannend werden herauszufinden, was ist er für ein Mensch? Das erschließt sich erst nach und nach, denn es gibt sehr viele Möglichkeiten, die Sätze auszulegen. Was darunterliegt, ist sicher ein Mensch, der nicht abgeschlossen hat mit dem Leben, der noch viel möchte, der sich aber versucht einzureden, dass es reicht, was er hat“, so Kropsch, den vor allem Flisars schwarzer Humor begeistere.

Unterhaltung mit Ernsthaftigkeit

„Das Stück ist eine Auseinandersetzung mit Moral. Er fragt, wie moralisch ist unser moralisches Handeln wirklich, wie weit ist es vorgegeben, und wie weit entspricht es dem, was es sein soll“, so Kropsch.

Im Stück „Aquarium“ gäbe es eine gewisse Leichtigkeit in der Sprache, „aber auch eine Bitterkeit. Es ist ein heiteres Stück, das immer wieder in die Abgründe abgleitet. Es ist auch als leichte Unterhaltung zu sehen, aber der Autor versucht auch, die Menschen bei der Ernsthaftigkeit zu packen“.

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