Kunsthaus Weiz feiert Günter Brus

Das Kunsthaus Weiz feiert den 80. Geburtstag von Günter Brus: Gezeigt wird sein grafisches Werk. Und bei der Eröffnung gab es die Uraufführung eines seiner Theaterstücke aus den 1970er-Jahren. „Frackzwang“, geschrieben im Flugzeug.

Günter Brus zählt zu den bedeutendsten Künstlern Österreichs. Heuer feiert er seinen 80. Geburtstag - mehr dazu in - und das würdigen heuer einige Ausstellungen zu Ehren des gebürtigen Steirers.

Dadaistischer Frackzwang

Im Kunsthaus Weiz wurde jetzt Brus’ Theaterstück „Frackzwang“ uraufgeführt - ein dadaistisches Stück. Die Theater-Gruppe „Das Planeten-party-prinzip“ hob das Werk nach mehr als vier Jahrzehnten aus der Taufe.

"Frackzwang"

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Im Flugzeug nach Berlin

So ungewöhnlich das Stück, so ungewöhnlich sei auch dessen Entstehung gewesen, so Günter Brus: „Ich hab das nämlich in einem Flugzeug von Paris nach Berlin geschrieben. Das hat mir Spaß gemacht, ein Theaterstück hoch in den Lüften zu schreiben.“ Brus stellt sich im „Frackzwang“ die konkrete Frage, was denn „richtige“ Kunst sei.

"Frackzwang"

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Sehen kann man die Interpretation des „Frackzwangs“ von Günter Brus durch das „Planeten-party-prinzip“ noch Anfang Oktober im Steiermarkhof in Graz sowie Ende Oktober im Grazer Kristallwerk.

„Ich hab einen breiten Fächer“

Er selbst wandelte sich vom radikalen Aktionskünstler der 60er- und 70er-Jahre zum feinsinnigen Zeichner und Bilddichter. „Ich hab einen breiten Fächer. Alles was textlich und bildlich darstellbar ist, ist machbar. Nach den Aktionen, die zu gefährlich wurden, habe ich eine kleine Krise gehabt und nicht gewusst, was ich machen soll“, so Brus. Über einen kleinen Ausflug in die Fotografie fand Brus zu Zeichnung und Grafik, auch ganze Bilddichtungen entstanden.

Günter Brus

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Umgesetzt hat Günter Brus auch zusammen mit dem Kulturressort der Stadt Weiz viel: Seit dem Ende der 90er-Jahre bestehe eine enge Verbindung, betont Georg Köhler, Kulturbeauftragter der Stadt. „Seitdem haben wir einige wirklich tolle Kunstaktionen mit Günter Brus durchgeführt. Eine Uraufführung schon ‚Die burlesken Kunstfehler‘, und jetzt ist es uns gelungen, wieder eine zweite Uraufführung eines Stückes von ihm zu realisieren.“

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 29.6.2018

Expressiv und sensibel

Seine künstlerische Bandbreite beweist Brus auch mit seinen grafischen Arbeiten: Radierungen und Litographien zeigen einen expressiven wie sensiblen Künstler. „Ich schätze an der Grafik das Überraschungsmoment, die Arbeit an der Kupferplatte, das Reinritzen und nicht zuletzt, der Druckprozess, der ist sehr spannend was da raus kommt“, so Brus. Ein Bild davon machen kann man sich im Kunsthaus Weiz noch bis 18. August.

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