Nora Schmid überreicht Oksana Lyniv einen Blumenstrauß
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Kultur

Oper Graz: Strauss zum Abschied von Lyniv

„Ein Strauss zum Abschied“ lautete der Titel der letzten Konzertreihe von Chefdirigentin Oksana Lyniv an der Oper Graz – sie wird künftig als freischaffende Dirigentin bei internationalen Produktionen tätig sein.

Ihr Abschiedskonzert in Graz widmet die gebürtige Ukrainerin gemeinsam mit den Grazer Philharmonikern ihrem Lieblingskomponisten Richard Strauss. Gespielt und heftig applaudiert vor und von – mit derzeit maximal 100 Besuchern – ausverkauftem Haus. Richard Strauss in all seinen Facetten hatte sich die Dirigentin für ausgesucht: Von bekannten Arien, etwa aus der Oper „Ariadne auf Naxos“ bis hin zu Orchesterwerken, wie den „Metamorphosen“, die den Grauen des Zweiten Weltkriegs thematisieren.

Drei Jahre am Grazer Pult

Drei Jahre leitete die aus der Ukraine stammende Dirigentin das Orchester und dirigierte in dieser Zeit zahlreiche Aufführungen. Schon mit ihrer ersten Premiere „Eugen Onegin“ eroberte sie die Herzen des Publikums, das auch ihre Interpretationen von „Don Carlo“, „Salome“ oder „Cavalleria rusticana“ und „Pagliacci“ begeistert aufnahm. Sie scheute nie vor großen Gefühlen zurück, die Wucht der Leidenschaft ließ sie ebenso entstehen wie fein hingehauchte Seufzer.

Oksana Lyniv
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Trotz der großen Freude auf Neues fällt Oksana Lyniv der Abschied nicht leicht: „Wir haben viele interessante Projekte gemacht, insgesamt fast 80 Opern- und Konzertauftritte, und ich werde mich freuen, diesen Musikern und diesem Orchester immer wieder zu begegnen“, sagte Lyniv.

Blumen und „Salome“

Nach den Jahren an der Oper Graz in Graz folgt die gefragte Dirigentin dem Ruf internationaler Produktionen. Am Ende gab es dankende Worte und Blumen von Intendantin Nora Schmid, die besonders die Begeisterungsfähigkeit der scheidenden Chefdirigentin hervorhob: „Ihre Neugierde und Energie zieht sie weiter hinaus in die Welt“, so Schmid.

Den Schlusspunkt setzte Lyniv dann mit einem Werk, das von der Oper weit entfernt ist: Weil eine „Salome“ zum Abschied nicht möglich war, spielte sie das gleichnamige Stück von Robert Stolz und beendete ihre Grazer Zeit mit einem Augenzwinkern.

Eine Rückkehr nach Graz steht schon fest – für ein kurzes Gastspiel schon im Dezember: Da wird Oksana Lyniv zwei Abende lang Weinbergs Oper „Die Passagierin“ dirigieren.