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Messe Congress Graz/Illemann
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Kultur

Grazer Musikverein: Von Thielemann bis Domingo

Konzerte mit Christian Thielemann, Placido Domingo oder Elina Garanca, aber auch junge hochkarätige Künstler wie Emmanuel Tjeknavorian oder Louise Alder stehen in der Saison 2021/22 im Grazer Musikverein am Programm.

Dass trotz unsicherer Lage bereits jetzt ein Programm vorgestellt wurde, diene dazu, „Künstlern und Publikum eine Perspektive zu bieten“, erläuterte Musikverein-Generalsekretär Michael Nemeth am Dienstag, und weiter: „Wir sind keine Propheten, wir sind Optimisten.“

„Gut gerüstet für alles, was kommt“

Im Herbst habe man in der kurzen Spielzeit bis zum November-Lockdown immerhin rund 6.000 Besucher gehabt, auch das Hygienekonzept sei überzeugend gewesen und könne jederzeit wieder verwendet werden. Die Hoffnung auf Konzerte im Mai und Juni sei zwar eher gering, für den Herbst sollte dann aber doch wieder einiges möglich sein – vorsichtshalber werden derzeit nur Karten für eine halbe Saalbelegung reserviert, außerdem sind die Konzerte vorläufig ohne Pause konzipiert worden. „Wir sind gut gerüstet für alles, was kommt“, gab sich der Musikverein-Chef zuversichtlich.

Internationale Stars

Aushängeschilder des Programms sind die großen Festkonzerte: Christian Thielemann wird mit der Sächsischen Staatskapelle Bruckners 9. spielen, und Placido Domingo gibt – spät, aber doch – sein Musikverein-Debüt mit der Titelrolle in einer konzertanten Aufführung von Verdis „Nabucco“. Auch Elina Garanca stellt sich ein, ebenso Rolando Villazon und Hubert von Goisern.

Endlich live zu sehen sein wird die szenische Produktion von Mozarts „Don Giovanni“, die als Stream bereits verfügbar ist. Eine konzertante Version von Monteverdis Oper „L’Orfeo“ bietet Christina Pluhar zusammen mit L’Arpeggiata und Villazon als Orfeo. Junge Musikerinnen und Sänger der Konservatorien Graz, Ljubljana und Triest gestalten gemeinsam ein Open-Air-Konzert im Landhaushof.

Der Orchesterzyklus bringt wieder einige Abende mit den Grazer Philharmonikern, geleitet von ihrem Chef Roland Kluttig, ihrer Ex-Chefin Oksana Lyniv und Nicholas Milton, aber auch vom jungen Geigenvirtuosen Emmanuel Tjeknavorian, der sich ganz aufs Dirigieren verlegen möchte. Zu hören sein werden unter anderem das Dänische Kammerorchester, das ORF-Radio-Symphonieorchester oder das City of Birmingham Orchestra.

Talenteförderung

In der Kammermusik wird Talentförderung groß geschrieben: Neben arrivierten Ensembles wie dem Belcea-, dem Hagen- und dem Minetti-Quartett sind die Harfenistin Elisabeth Plank, die Kolophonistinnen oder die Plattform k+k Vienna zu Gast. Im Rahmen der Liederabende sind nicht nur „Salome“-Star Asmik Grigorian, sondern auch Elisabeth Kulman, The King’s Singers, Krassimira Stoyanova, Louise Alder und Piotr Beczala geladen.

Auch die Solistenkonzerte mischen große Namen mit Newcomern: Pianist Grigory Sokolov wird wieder einmal das Grazer Podium betreten, außerdem Igudesman & Joo sowie Percussionskünstler Christoph Sietzen mit seinem Wave-Quartett.

Streaming „gute Überbrückungshilfe“

Für Michael Nemeth ist es das 14. Jahr als Generalsekretär des Musikvereins, der seinerseits in das 207. Jahr seines Bestehens geht. Er habe bisher rund 850 Konzerte zu verantworten, das sei „Aufbauarbeit in jeder Hinsicht gewesen“.

Die Streamingproduktionen – bisher gab es sechs aufgezeichnete Konzerte zu sehen – sehe er als „eine gute Überbrückungshilfe“, aber der Herbst habe gezeigt, wie sehr das Publikum das Gefühl des unmittelbaren Liveerlebnisses vermisst. „Wir sind primär aber weder Medienplattform noch Filmstudio, sondern ein Konzertveranstalter mit der Aufgabe, Livekonzerte in höchster Qualität und bestem Service zu bieten“, betonte Nemeth.