Erinnerung an Jakob Wassermann in Bad Aussee
Das Stück „Jakob Wassermann und die verbrannten Bücher“ von dem Wiener Roman Kollmer beleuchtet das Leben des deutsch-jüdischen Schriftstellers und seinen Untergang im Nationalsozialismus.
Anfangs noch deutsch-national
Jakob Wassermann ahnte nichts von den Gräuel, die bevorstehen: Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs philosophierte er im Wiener Café Central mit Arthur Schnitzler und Hugo von Hofmannsthal. Trotz seiner jüdischen Wurzeln war Jakob Wassermann zunächst deutsch-national gesinnt.
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„Aus meiner Sicht war Jakob Wassermann ein Mensch, der es aus einer ganz schwierigen Jugend geschafft hat, mehr oder weniger zu einem Bestsellerautor zu werden und der dann eben durch den aufkommenden Nationalsozialismus, obwohl er eigentlich deutsch-national war, auf den Index gefallen ist“, sagt Michael Bukowsky, der im Stück in der Titelrolle zu sehen ist.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 23.7.2014
Totalverbot seiner Bücher
1933 wurden Wassermann und all seine Werke Opfer nationalsozialistischer Ideologie: „Seine Bücher wurden nicht nur verbrannt, sondern durften auch nicht mehr verkauft werden. Das heißt, es war wirklich ein totaler Entzug aller seiner Idealvorstellungen und der Lebensgrundlagen zugleich“, so Bukowsky, „ich muss gestehen, dass ich Wassermann zu wenig kannte. Ich kannte ein bisschen die Verfilmung von dem Fall Maurizius und habe ein, zwei Novellen in der Schule gelesen, nachher nicht mehr.“ Es sei laut dem Schauspieler interessant, in der Gegend, in der Wassermann die letzten Lebensjahre gelebt hatte und gestorben war - gemeint ist die Gegend rund um Bad Aussee - so ein Stück zu versuchen.
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Hommage an den Gerechtigkeitskämpfer
1934, ein Jahr nach den Bücherverbrennungen, starb der im deutschen Fürth geborene Wassermann in Altaussee. Die Inszenierung von Regisseur Roman Kollmer versteht sich als episodenhafter Einblick in Wassermanns Leben und als Hommage an den Dichter, der Zeit seines Lebens für den Triumph der Gerechtigkeit kämpfte: „Ich wollte eben, dass man den Wassermann wieder kennenlernt und auch lieben lernt, und vielleicht wird er durch unser Stück wieder so ein Weltstar, wie er einst war“, sagt der Regisseur.
Das Stück „Jakob Wassermann und die verbrannten Bücher“ ist bis 7. August im Pfarrsaal von Bad Aussee zu sehen.