Mateo Moem inszeniert Tesla in Tesla

Der Grazer Mathias Kniepeiss alias Mateo Moem ist ein international erfolgreicher Fotograf. Für sein neues Projekt fotografiert er im Tesla-Laboratorium in Graz Tesla: das Elektroauto und einen Schauspieler, der den Erfinder verkörpert.

Der 34-Jährige dokumentierte als Red-Bull-Teamfotograf den Aufstieg von Sebastian Vettel zum Formel-1-Weltmeister, er lichtete weltbekannte Persönlichkeiten wie Regisseur Quentin Tarantino oder Ex-Präsident Bill Clinton ab, und seine Fotos erschienen auch schon in internationalen Magazinen wie „Vanity Fair“ oder dem Playboy.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 28.8.2014

Zwei Mal Tesla vor der Kamera

Das Nikola-Tesla-Laboratorium der Technischen Universität Graz - das markante Gebäude, das auch als Hochspannungshalle bekannt ist - dient dem Grazer Fotografen als Schauplatz für sein jüngstes Projekt: Zwischen den monströsen Elektronenröhren, Spulen und Kondensatoren lichtet er zum einen einen Schauspieler ab, der in die Rolle des in Graz ausgebildeten serbisch-stämmigen Erfinders schlüpft, zum anderen das US-amerikanische Elektrosportauto Tesla. „Diese Idee ist in San Francisco entstanden. Wir haben nach einer geeigneten Location gesucht, weltweit, und sind drauf gekommen, dass es wirklich in Graz hier diese Location gibt. Dieser Tesla ist natürlich ein Hingucker und deswegen sehr, sehr gut fürs Bild geeignet.“, so Kniepeiss.

Kniepeiss

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Bewusst gegen „Handy-Facebook-Geknipse“

Kniepeiss ist ein Fotograf, der es liebt, seine Szenerien akribisch zu inszenieren - gut ein Dutzend Mal wird das Auto hin und her bewegt und der Schauspieler instruiert, bevor Kniepeiss zum ersten Mal den Auslöser drückt. Der Steirer will mit seinen Arbeiten einen ganz bewussten Kontrapunkt zum derzeit allgegenwärtigen und schier unentrinnbaren „Handy-Facebook-Geknipse“ setzen: „Es ist ganz genau wieder zurück zu gehen und nicht das schnelle Bild zu machen, sondern ein wesentlich aufwendigeres Bild zu erstellen, das ist uns sehr, sehr wichtig.“

Fotografie und Malerei in engem Zusammenhang

Kniepeiss’ Fotos schauen auch wie gemalt aus: „Wir zeichnen zuerst die Skizzen, dann fotografieren wir mit neuartigen Technologien. Im Nachhinein machen wir die Postproduktionen auch in die Richtung Malerei, das heißt es ist eine tatsächliche Verbindung zwischen den zwei Genres“, so Kniepeiss.

Dieses Ziel verfolgt Kniepeiss auch mit seinen Epochen-Fotostrecken: In Wien hat er in einem Lokal aus den 30er-Jahren einen schwarz-weißen, von der amerikanischen Mafia inspirierten, Al-Capone-Zyklus fotografiert und im Schloss Stainz ein üppig-ausschweifendes, höchst erotisches Rokoko-Bacchanal inszeniert.

Kniepeiss

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Projekte brauchen viel Recherche

„Die Vorbereitung dauert ein paar Monate, in dem Fall, in der ersten Serie, waren es drei Monate Vorbereitung. Die Recherche, welche Früchte, welches Fleisch es damals gegeben hat, welche Farben sie benutzt haben, was überhaupt in dieser Zeit passiert ist.“

Mateo Moem arbeitet mit einem großen Team - Rechercheur, Beleuchter, Assistenten, Visagistin und Kostümbildnerin stehen mit ihm hinter der Kamera; vor der Kamera agieren aber stets Laiendarsteller, denn genau das sei das Spannende an der Geschichte, erzählt Kniepeiss: „Dass wir einfach versuchen, eine Stimmung zu schaffen. Und diese Amateurleute, die so etwas noch nie gemacht haben und vielleicht auch nie mehr machen werden, in eine gewisse Stimmung zu versetzen, um das Gefühl auch rüberzubringen. Und um Realität zu schaffen, sagen wir mal so.“

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