Indische Stoffdruckkunst aus dem Stainztal
Theresa Schöffel-Zahlbruckner
Die weststeirische Idylle scheint für viele Künstler und Kleinkunsthandwerker eine Quelle der Inspiration zu sein. Auch die Grazerin Theresa Schöffel-Zahlbruckner ließ sich in Neudorf im Stainztal nieder, um hier in einer alten Scheune beim Stoffdrucken ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen: „Ich werde so richtig frei und locker, ich überlege gar nichts mehr, und dann ist es einfach eine Arbeit, die dich glücklich macht“, so die Designerin.
Suche wurde belohnt
Wenn die Künstlerin an ihrem Arbeitstisch steht, Farben mischt und mit ihren Modeln Stoffe zu Unikaten macht, ist sie in ihrem Element. Jahrelang war sie auf der Suche nach kräftigen Stoffmustern für ihre Dirndlkollektion; da ihre Suche nicht belohnt wurde, begann sie selbst Stoffe zu bedrucken.
Theresa Schöffel-Zahlbruckner
Tradition bleibt erhalten
Von der Besitzerin einer alten Druckerei sollte sie 400 Holz- und Metallmodeln mit schönen Motiven und Brauchtumssymbolen erstehen: „Ich hab’ ihr allerdings versprechen müssen, dass ich Kurse mache, damit die Tradition nicht verloren geht - und die mache ich auch in Schulen oder Frauenhäusern. Dann habe ich mir diese Manufaktur angeschaut, hab’ sie gekauft, und seit einem Jahr lässt es mich gar nicht mehr los. Ich drucke und drucke und drucke“, so Schöffel-Zahlbruckner.
Theresa Schöffel-Zahlbruckner
Ein besonderes Symbol ist der in Indien heilige Elefant, der auch hierzulande sehr beliebt ist - er ziert jetzt Kleider und Dirndlleiber genauso wie Taschen oder Biedermeiersofas.
Theresa Schöffel-Zahlbruckner
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 15.11.2014
Kein Gewebe ist zu schwer
Doch nicht nur bei der Motivauswahl lässt die Grazerin ihrer Kreativität freien Lauf, auch bei den Stoffen schreckt sie vor keinem Gewebe zurück: „Mein ganzer Stolz ist der Batist, da er sehr schwer zu bedrucken, aber im Sommer wunderschön ist. Dann habe ich Seide bedruckt, für Hochzeitskleider oder schöne elegante Schürzen, und auch Jägerleinen sind in Österreich sehr beliebt“, erzählt Schöffel-Zahlbruckner.
Am Beginn des Arbeitsprozesses steht eine Zeichnung und ein Probedruck; danach entstehen die verschiedensten Musterkombinationen. Während des Druckens kann sich an diesen Ideen jedoch noch viel ändern: „Ich denk mir, da fehlt noch etwas, dies oder jenes gehört geändert - das alles entsteht während dem Arbeitsprozess“, so die Grazerin.
Theresa Schöffel-Zahlbruckner
Besuch in Indien
In wenigen Wochen fliegt Theresa Schöffel-Zahlbruckner nach Indien, die Heimat der Stoffdruckerei - dort möchte sie die hohe Kunst noch verfeinern und vielleicht sogar mit einem ganz besonderen Motivstempel zurückkommen. Und noch etwas ist nicht ausgeschlossen: „Es gibt, soweit ich weiß, noch so ein, zwei Modelschnitzer, mal sehen, ob ich mir irgendwann selbst ein Motiv schnitze, weil mir gehen die Ideen nicht aus.“